Naturkundemuseum Berlin: Der erste Dinosaurier - Zur aktuellen Ausstellung 

Naturkunde-Museum: Dinosaurier in Berlin

 

Edelgard Richter 18. 01. 2016

Kinder und Erwachsene bekommen leuchtende Augen: Berlin hat ein neues Highlight. Im Naturkundemuseum, nahe des Hauptbahnhofs von Berlin, wurde innerhalb eines Monats der Dinosaurier Tyrannosaurus Rex in rastloser Arbeit zusammengesetzt, der 2010 in Montana (USA) entdeckt und ausgegraben wurde. Dort lag sein Skelett seit nunmehr

66 Millionen Jahren.

 

Die Badlands in Montana im Norden der USA scheinen überhaupt ein gutes Gelände als Fundort für Dinos zu sein. 2001 wurde bereits der Suuwassea emilieae, ein Pflanzenfresser, der vor 150 Millionen Jahren lebte, entdeckt. Auf 104 bis 109 Millionen Jahre wurde der 2014 dort ebenfalls gefundene Mini-Dinosaurier geschätzt, der nicht größer als eine Krähe gewesen sein soll und mit dem Namen Aquilops americanus versehen wurde. Die meisten Dinosaurier waren Pflanzenfresser. Der jetzt zu den im Naturkundemuseum bereits vorhandenen sieben Dinosaurierskeletten neu hinzugekommene fleischfressende Tyrannosaurus Rex ist mit einem Alter  von 66 Millionen Jahren ein jüngeres Mitglied der Dinosaurierfamilie. Der bisher an prominenter Stelle ausgestellte pflanzenfressende Brachiosaurus brancai war mit 13,27 Meter das höchste Dinosaurier-Skelett der Welt. Er wurde, wie auch die anderen sieben Skelette, in Tansania (Ostafrika) gefunden und in mühsamer Arbeit ausgegraben.

 

2010 entdeckte der Amerikaner Craig Pfister, ein Liebhaber von Fossilien, den Tyrannosaurus Rex in Montana. Er begeisterte den dänischen Fossiliensammler und Millionär Niels Nielsen für seinen Fund, der das Skelett schließlich kaufte. Nielsen taufte den T-Rex auf den Namen seines kleinen Sohnes Tristan Otto und leiht ihn nunmehr für drei Jahre an das Naturkundemuseum Berlin aus.

 

Museumsdirektor Prof. Dr.  Johannes Vogel ist begeistert von seiner neuen Attraktion, die sicher ein Touristenmagnet werden wird. „Den Tristan nach Berlin zu bekommen, das ist, wie wenn Paris die Mona Lisa hierher geben würde“, sagte er. Für den T-Rex wurde extra ein Saal geräumt, so dass der Raubsaurier mit einer Höhe von 4 ½ Meter und einer Länge  von 12 Meter von allen Seiten besichtigt werden kann.

 

Der Tyrannosaurus Rex im Naturkundemuseum Berlin ist eines der weltweit am besten erhaltenen Exemplare, insbesondere der 180 Kilogramm schwere Schädel mit den zwölf Zentimeter langen Zähnen ist sehr gut erhalten. Wegen dieses Gewichts wird der mächtige Schädel gesondert in einer Vitrine ausgestellt. Hätte man ihn an dem aus 300 Einzelteilen zusammengesetzten Skelett angebracht, wäre der T-Rex zu kopflastig geworden. Mit seinem dicken langen Schwanz hat der T-Rex zu Lebzeiten die Balance gehalten. 170 Teile des Skeletts sind Originale; der Rest wurde naturgetreu ergänzt.

 

Wissenschaftler verschiedener Disziplinen werden in Zukunft an dem Skelett des T-Rex weiter forschen. Die Paläopathologen wissen schon jetzt, dass Tristan an Zahnschmerzen gelitten haben muss. An dem gut erhaltenen Schädel konnten sie Schwellungen am rechten Unterkiefer, Zahnanomalien am Oberkiefer, Veränderungen an Zahnkronen und Wurzeln feststellen. Man arbeitet auch mit der Charité Berlin zusammen. Radiologen werden die versteinerten Knochen untersuchen um das genaue Alter, das Gewicht, die Krankheiten und die Nahrung des T-Rex zu ergründen.

 

 

Meist haben ausgegrabene Knochen eine gelblich-graue Farbe. Die Knochen von Tyrannosaurus Rex sind jedoch schwarz. Der Wirbeltierpaläontologe Heinrich Mallison vom Naturkundemuseum Berlin, der vor Ort an den Grabungen teilnahm, erklärte dazu: „Die Knochen lagen in dunkelgrauem Tongestein. In dem Sediment ist viel organisches Material enthalten, also viele Kohlenstoffverbindungen; dazu reichlich Metalloxide. Diese haben sich in den Knochen abgelagert und sie eingefärbt. Wie genau das passiert ist, werden wir noch erforschen“.  Prof. Dr. Johannes Vogel vermut eine längere Verweildauer von Tristan  im Naturkundemuseum, wenn Unterstüter dies ermöglichen. 

Felix qui potuit rerum cognoscere causas  

 

 

Gemäß dem Vergilschen Motto bietet die Augustinus-Akademie ein Studienforum zur geistigen Neuorientierung, Vertiefung eigener Schwerpunkte und Erweiterung und Ergänzung vorhandener (Er-)Kenntnisse.  Viele Gelehrte sind angefüllt mit einer selbst erarbeiteten Wissenschaft, oft erweisen sie sich aber als ungeeignet, durch ihr Wissen einen besonderen Eindruck auf die Mitmenschen zu machen, also ihr Wissen adäquat weiterzugeben. Selbst Kult-Wissenschaftler Albert Einstein gehörte zu solchen. Als lehrender Professor an  der Vorgängeruni der Humboldt-Universität versagte er komplett. Es gibt nicht wenige Gelehrte, die ihr geistiges Werk für sich behalten oder es nur im kleinen Kreis präsentieren, sie gelten als "Privatgelehrte". Andere drängt es zur Arbeit am Schreibtisch und späteren Publikationen, von denen sich hier durch kleine oder größere wissenschaftliche Aufsätze einige wiederfinden. Im wissenschaftlichen Austausch kann es es anstehen, die Rede- und Lehrkunst zu erlernen. Vom stillen Leser und Lerner entwickelt man sich zum sozial denkenden Wissenschaftler, der in der Studiengruppe seine Position hat, Wissen weitergibt und annimmt. 

 

Ästhetik-Professor Bazon Brock findet eine ganz eigene Definition von "Akademie":

 

"Die Akademie ist der Versuch, eine Gemeinschaft zu bilden, die dem Academus entspricht, eine Akademie ist ein Zusammenschluß von Menschen, die sich in anstrengenden Zeiten, vornehmlich in Zeiten des Analphabetismus und der allgemeinen Zerstreuung durch kriegerische oder sonstige evolutionäre Prozesse wechselseitig garantieren, daß das, was sie tun, sinnvoll ist. Wir schreiben, wir malen, wir musizieren, wir komponieren und spielen Theater.

 

D.h. eine Akademie wäre ein Zusammenschluß von Menschen, die sich als Schreiber garantieren, daß das Schreiben einen Sinn hat, weil es Leute gibt, die es lesen: nämlich alle anderen Mitglieder der akademischen Gemeinschaft, denn das ist sehr sinnvoll, wenn wir zur Gemeinschaft des akademischen Typs gehören; dann übernehmen wir die Verantwortung dafür, daß Schreiben, Musizieren, Malen sinnvoll von den Malern, Schreibern, Komponisten betrieben werden kann, weil es Leute gibt, die lesen, betrachten, die zuhören und zwar wirklich auf der Ebene der Gleichwertigkeit  des Rezipienten zum Produzenten.

 

 Das hat eine sehr mäßigende und erzieherische Maßnahme, nämlich wenn wir 100 Akademiker in einer  Gemeinschaft hätten, dann könnte jeder Schreiber, um eine Seite zu publizieren nur die Möglichkeit, gelesen zu werden, einklagen, indem er 99 Seiten seiner Kollegen liest.

 

Es ist nur derjenige "Maler", der würdigt, was andere gemalt haben, sonst ist es sinnlos, Maler zu sein. Also sind Akademien heute dringender als je zuvor, Zusammenschlüsse von Leuten, die die Sinnhaftigkeit ihres eigenen Tuns in aller gutsinnigsten Weise begründet haben möchten: diejenige Vergesellschaftung, in der man sich gegenseitig Sinnhaftigkeit garantiert."

 

                     Prof. Dr. Bazon Brock: Kunst als unabdingbare Kritik an der Wahrheit, Vortrag vom 29. Januar 2014

                                                                                                  Bazon Brock ist Rektor der DENKEREI in Berlin SO36