Dr. Rolf Froböse
Napoleon Bonaparte gehörte offenbar zu denjenigen Männern, die etwas “herbere” Duftnoten bevorzugten. Als er einmal von einem Feldzug heimkehrte, ließ er seiner Joséphine über einen verlässlichen Boten einen Brief zukommen. “Nicht waschen – komme in drei Tagen”, soll darin gestanden haben. Hasste Napoleon es etwa, bei der Heimkehr eine Wäscheleine vorzufinden? Die Historiker sind sich ausnahmsweise darüber einig, dass er damit etwas anderes zum Ausdruck bringenwollte...
Viele Menschen glauben, Parfümiert am attraktivsten zu wirken. Aber stimmt das wirklich? Erst kürzlich gelang es Professor Karl Grammer vom Wiener Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtethologie nachzuweisen, dass der Duft, der Männer anmacht, keineswegs aus der Parfümflasche oder dem Deoroller stammt. In ihrer Studie hatten Grammer und seine Mitarbeiter zuvor 66 junge Männer synthetische Kopuline schnüffeln lassen.
Chemisch betrachtet bestehen Kopuline aus einem Gemisch kurzkettiger Fettsäuren. Sie befinden sich im weiblichen Vaginalsekret, wo sie sich vermehrt in verschiedenen Zyklusphasen – vor der Menstruation, während der Menstruation und während des Eisprungs – auftreten. Als Kontrollsubstanz diente eine Probe aus reinem Wasserdampf. Zusätzlich legten die Forscher den Männern Fotos von fünf als unterschiedlich attraktiv eingestuften Frauen vor. Vor und nach dem Riechen mussten die Männer Speichelproben zur Messung des Testosteronwertes abgeben.
Während bei der Gruppe, die lediglich Wasserdampf schnüffelte, der Testosteronspiegel leicht absank, war in der Kopulingruppe ein Anstieg des Hormonwertes zu verzeichnen. Und zwar völlig unabhängig davon, wie attraktiv die jeweilige Frau auf dem Foto eingestuft worden war. Erstaunlicherweise bewirkten die Ovulations-Kopuline außerdem, dass die Attraktivität der Frauen in den Augen der Männer ausgeglichen wurde. Die weniger begehrenswerten Frauen gewannen an Attraktivität, am stärksten gewann die am wenigsten attraktive Frau.
Offenbar findet eine Art chemische Kriegsführung zwischen den Geschlechtern statt, die auf einer Ebene abläuft, die kognitiv nicht zugänglich ist. “Lässt man einen Mann Kopuline riechen, so bricht seine Fähigkeit, die Attraktivität einer Frau zu beurteilen, anscheinend völlig zusammen”, folgert Grammer aus seinem Experiment.
Der gemeinsame Orgasmus im Fokus der Forschung
In Sachen "Liebe" tun sich die Deutschen nach wie vor schwer. Vorzeitige Ejakulation beim Mann, Orgasmus mit Zeitverzögerung bei der Frau. Muss das alles sein?
Eine Karikatur in der Wochenendausgabe einer Tageszeitung brachte das Thema auf den Punkt: Mann und Frau im Bett. Sie schaut verbiestert drein, während „Mann“ laut ruft: „Ich bin wieder Erster“.
Vermutlich ist das Thema „vorzeitiger Orgasmus des Mannes“ so alt wie die Menschheit. Mit der Ausrede „war halt immer so“ sollte „Mann“ das Thema aber nicht ad acta legen. Vielmehr gibt es eine
Reihe von Möglichkeiten, das Erreichen des Gipfels steuern zu können. Medikamentös wird seit kurzem bei vorzeitigem Orgasmus eine neue Medikamenten-Generation mit Erfolg eingesetzt. „Es handelt
sich dabei um moderne Antidepressiva, die selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, kurz SSRI genannt“, erklärt der britische Psychiater Professor John R. Gedden von der Universität Oxford.
Seinen Angaben zufolge hemmt dieses Präparat gezielt die Wiederaufnahme des Botenstoffes Serotonin aus dem Nervenspalt, so dass letztlich an den Rezeptoren mehr von dem Botenstoff verfügbar
ist.
Serotonin ist wiederum der Gegenspieler von Dopamin, welches als „Euphoriehormon“ bei der Ejakulation eine bedeutende Rolle spielt. Ist der Serotonin-Spiegel an den Nervenzellen und Rezeptoren höher, reduziert sich die Wirksamkeit von Dopamin. Somit ist die Reflexbahn für die Ejakulation im Gehirn weniger empfindlich, die Ejakulation setzt verzögert ein.
Frauen sollten „kegeln“
Frauen wiederum können mit einem gezielten Training versuchen, leichter zum Orgasmus zu gelangen. Als hilfreich hat sich unter anderem die „Kegel-Methode“ erwiesen, die mit dem Kegelsport aber nichts zu tun hat. Ursprünglich wurde diese Technik Ende der 40er-Jahre von dem US-amerikanischen Urologen Arnold Kegel entwickelt, um Frauen mit Harninkontinenz zu behandeln. Die auf diese Weise therapierten Frauen gaben neben den Erfolgen in punkto Inkontinenz an, eine vermehrte Empfindungsfähigkeit im Bereich des Genitale zu registrieren und auch den Orgasmus verstärkt zu erleben. Bei den Übungen kommt es darauf an, die Kontrolle über die Beckenbodenmuskulatur zu erlangen. Der Beckenboden wiederum ist ein kompliziertes System verschiedener Muskeln. Diese sind nicht nur beim Urinieren, sondern auch beim Erreichen des Orgasmus von Bedeutung.
Rolf Froböse
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