Sascha Knerr
1. Einleitung
Seit jeher haben neue Technologien einerseits Faszination als auch Angst bei den Menschen ausgelöst. Als im Jahr 1913 das Kino sich herausentwickelte, schrieb Thomas Edison, dass eine neue Ära angebrochen sei, die es ermögliche, dass Bücher in der Schule bald überflüssig seien. Das Lernen mit Filmen im Unterricht sei nach Edison der Fortschritt schlechthin. Ähnlich verhielt es sich mit dem Aufkommen des Fernsehens, eine halbe Dekade später, Anfang der 1950er. Wieder fünfzig Jahre später sollen Computer den Schülern ermöglichen, tradiertes Lernen mit Literatur und Erklärfilmen in den Bildungseinrichtungen in Vergessenheit zu bringen und den PC im Verbund mit dem Internet als Medium für den Unterricht einzuführen. Obgleich sich eine Vielzahl von Medienpädagogen gegenwärtig einig sind, dass das sogenannte E-Learning kaum Lerneffekte bringt1, wird diese Didaktik doch von einigen Befürwortern als Königsweg gepriesen.2
David Gugerli hingegen ordnet in seinem Essay Suchmaschinen. Die Welt als Datenbank .3 Internet und TV auf eine Linie an, stellt somit beide Medien gleich. Demnach macht es für den Schweizer Professor keinen Unterschied, ob ferngeschaut oder im Netz gesurft wird. Er macht dies an einem Vergleich zwischen der Suchmaschine Google4 und der Fernsehsendung Aktenzeichen XY…ungelöst5 fest.
Um Gugerlis These zu widersprechen, wird der Autor dieser Ausarbeitung anhand der Untersuchung neuronaler Prozesse im Gehirn beweisen, das Fernsehen und World Wide Web unterschiedlich auf das menschliche Gehirn einwirken und das der alleinige Einsatz dieser Medien für den nachhaltigen Unterricht an Schulen geeignet ist, sondern lediglich das herkömmliche Lernen lediglich unterstützen können.
2. Gugerlis These
Um Gugerlis These, die Suchmaschine Google im Netz mit einer Sendung zum Aufspüren von mutmaßlichen Verbrechern gleichzusetzen, widersprechen zu können, ist es notwendig, seine Sichtweise zu verstehen. Gugerli definiert die Sendung Aktenzeichen XY…ungelöst als eine Suchmaschine, da diese vier bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt:
„Bei allen Suchmaschinen, ungeachtet ihrer verschiedenen Aufgaben, lassen sich einige grundlegende Gemeinsamkeiten aufzählen. Erstens setzen Suchmaschinen voraus, dass die Ziele ihrer Operation objektivierbar sind.“6
Innerhalb der Suchoperation muss demnach gegeben sein, dass das gewünschte Ziel, sei es als Variable, Index oder einer Person überhaupt erst einmal vorhanden ist:7
„Zweitens findet die Suche in einem konkreten Raum von Adressen statt. Suchmaschinen können nur eingesetzt werden, wenn der gesuchte Gegenstand, sei es eine Lösung, ein numerischer Wert, eine Figur, eine Information oder ein Angebot, mit einer Adresse verbunden werden kann, also auf systematische Art und Weise etikettiert ist.“8 …
...„Nur was Suchmaschinen eindeutig aufspüren und benennen können, finden sie auch.“9
Das Nachgefragte muss so ausgezeichnet sein, dass es erreicht werden kann und somit verwendbar ist:
„Drittens folgen Suchmaschinen einem Programm, von dem sie nicht abweichen können. Gleichwohl ist es die grundsätzliche Ergebnisoffenheit, die das Programm der Suchmaschine vom Ritual unterscheidet. Beide, Ritual und Ergebnisoffenheit, liefern der Suchmaschine eine Legitimation durch Verfahren.“10
Dabei ist wichtig, dass die Suchmaschine stets dem gleichen Ablauf folgt. Einzelne Verfahrensschritte evozieren dabei Fakten, die in den nächsten vorgegebenen Abschnitt des Suchvorgangs eingegeben werden. Somit entsteht ein Suchergebnis, dessen Resultat allerdings stets offen ist:
„Viertens zeigt jede Suchmaschine eine gewisse Nähe zum Spiel.“11
...Man denke etwa an die spieltheoretisch (…) vom Club of Rome in Auftrag gegebene Berechnung der zukünftigen Gleichgewichte zwischen Bevölkerungswachstum und Rohstofflagern, die man als rechnergestützte Suche nach dem Zeitpunkt des Weltuntergangs deuten kann.“12
Gegenstand des vierten Punktes ist, dass eine Suchmaschine nach Gugerli in der Lage sein muss, verschiedene Kombinationen durchführen zu können, denn die Datenbank in einer Suchmaschine: „ermöglicht ein Experimentieren und ‚Spielen‘ mit unterschiedlichen Verknüpfungen, Rekombinationen und ‚Manipulationen‘ von Datensätzen.“13
Gugerli ordnet vier Faktoren als Voraussetzung, um ein Suchmaschine als solche deklarieren zu können. Er geht dabei über das eigentliche Verständnis einer Suchmaschine im Netz hinaus. Anhand der Anhäufung von Hinweisen aus der Bevölkerung soll nach Gugerli eine Datenbank entstehen, die der Polizei hilft den flüchtigen Täter finden zu können. Somit sei dieser Prozess mit der Prozedur einer Suchmaschine im Netz nach Gugerli vergleichbar. Zusammenfassend lässt sich im zweiten Abschnitt sagen, dass die Sendung Aktenzeichen XY…ungelöst in ihrer Kommunikationsstruktur monodirektional gestaltet wird und nicht multidirektional, wie beispielsweise die Verbindungen der Teilnehmer im Internet.
3. Das Zerebrum
3.1 Rechenprozesse im Gehirn des Schülers
Während Gugerli vier Parameter heranzieht, um Internet und TV beim Suchen und Finden von Informationen gleichzusetzen, gehen im Gehirn des Menschen/Schülers beim Fernschauen und Konsumieren von Inhalten im World Wide Web jedoch eindeutig verschiedene Pozesse einher.
Um die unterschiedlichen Wirkunsweisen von TV und Internet auf das Zerebrum von Heranwachsenden zu definieren, steht in diesem Gliederungspunkt das menschliche Gehirn im Mittelpunkt des Interesses. Gegenwärtig wird unter anderem im Gebiet der Neuroinformatik geforscht, ob der Mensch zum Erinnern, Rechnen, Lernen und Handeln und damit zum Umsetzen im Gehirn, angeblich einen Algorithmus benötigt. Darauf soll im folgenden Gliederungspunkt eingegangen werden. Im nächsten Abschnitt werden die Rechenprozesse des Zerebrums analysiert. Darüber hinaus wird die Fähigkeit und der Vorgang des menschlichen Lernens erklärt. Im letzten Abschnitt wird der Prozess der Wahrnehmung von Sinneseindrücken im Zerebrum dargestellt.
Das menschliche Zerebrum wiegt rund 1, 4 Kilogramm, was etwa zwei Prozent des Gesamtkörpergewichtes ausmacht. Dabei verbraucht es über zwanzig Prozent der gesamten Körperenergie. In diesem Gehirn sind einige Milliarden Neuronen enthalten, die dem Menschen ermöglichen in vielerlei Hinsicht überleben zu können. Während beispielsweise der Tiger sehr scharfe Zähne hatte, kann der Mensch sprechen, kalkulieren und auch scharfe Waffen bauen, die denen des Tigers an Schärfe weit überlegen sind. Der Mensch ist somit fähig, sich auf viele Aufgaben und Probleme einzustellen.14 Sechshundertfünfzig Millionen Jahren benötigte die Evolution, um primitive Nervensysteme in der Tierwelt zum menschlichen Gehirn zu entwickeln: „Das menschliche Gehirn in all seiner Komplexität basiert letztlich auf jenen Bausteinen – Nervenzellen - und Kommunikationsmitteln – elektrischen und chemischen Signalen.“15
Das Zerebrum verarbeitet Informationen aus den Sinnesorganen, kann gefährliche Situationen deuten und leitet motorische Befehle an die Muskulatur, um zu reagieren. Im sogenannten Scheitellappen werden im Gehirn Rechenprozesse verarbeitet, beispielsweise beim Kalkulieren, im Hinterhauptslappen findet die Verarbeitung von optischen Signalen statt, wie beim Fernsehen.
Diese Prozesse sind wie alle Vorgänge im Gehirn:
„… das Ergebnis elektrisch miteinander kommunizierender Nervenzellen.“16
Das Gehirn eines Menschen kann im Schnitt bis zu sieben Informationen gleichzeitig aufnehmen. Das können Ziffern, Namen oder Objekte sein. Diese wiederum können vom Gehirn auf unterschiedliche Arten miteinander verknüpft werden. Die Aufmerksamkeit im Zerebrum entsteht dadurch, dass das Gehirn die wichtigsten Eindrücke, beispielsweise bei dem Wahrnehmen von Lichtquellen im Dunkeln, aus der Vielzahl von Millionen Signalen aus der Umwelt, auswählt. Beim denken tauscht die Nervenzellen des menschlichen Gehirn chemische und elektrische Signale aus: „Eine Unmenge elektrischer Signale breitet sich dabei in unserem Kopf aus.“17
Prinzipiell lässt sich sagen, dass beim Rechnen unterschiedliche Regionen im Gehirn zusammenarbeiten. Es gibt demnach nicht nur den “Einen“ Ort der Zahlen im Zerebrum. Gegenwärtig ist der Wissensstand der Forschung, dass eine bestimmte Anzahl von Nervenzellen an diesem Prozess beteiligt ist, welche das genau sind, ist nicht genau definiert. Eindeutig ist, dass die Vorgänge des Sprechens im Gehirn eng mit denen des Rechnens verbunden sind. Der Mensch lernt Formeln wie die Sprache auswendig und wendet diese Formeln dann zur Lösung von mathematischen Aufgaben an.
Beim Lernen von Mathematik, lässt sich feststellen, dass sich im Gehirn im Laufe des Lernprozesses Veränderungen beim Lernenden abspielen.18 Somit kann der Rechnende seine mathematischen Leistungen trainieren und verbessern. Dabei entsteht die Frage: Kann mathematisches Denken erlernt werden oder handelt es sich dabei schlicht um Begabung?
Archimedes, eines der größten mathematischen Genies, würde beispielsweise beim Lösen einer Gleichung in einer gegenwärtigen achten Schulklasse versagen. Das hat folgende Gründe: Erstens kannte Archimedes die Zahlensymbole nicht, zweitens nicht „+“ und „-“, zwei Erfindungen aus Deutschland aus dem fünfzehnten Jahrhundert, drittens nicht das „=“, das in England im sechzehnten Jahrhundert hervorgebracht wurde. Auch negative Quadratwurzeln waren Archimedes zu Lebzeiten nicht bekannt. Erfahrung und Übung mit mathematischen Komplexen sind für das menschliche Zerebrum demnach durchaus erlernbar und nicht nur eine Frage des Talents.19
3.2 Lernen
Prinzipiell wird das neu erlernte vom Hippokampus (griech: Seepferdchen), einem bestimmten Gehirnareal mit einer Vielzahl von Neuronen, im Gehirn aufgenommen und verarbeitet:
„Der Hippokampus ist zum Lernen einzelner Ereignisse unabdingbar.“20
Als Beispiel eines Lerneffektes über den Hippokampus ist die Navigation. Ein Mensch der beispielsweise gute Ortskenntnisse in Berlin hat, wird sich deshalb in anderen Städten, wie Hamburg dennoch nicht auskennen, weil es sich um eine andere Stadt handelt. Um diesem Phänomen der Lernfähigkeit von Navigationen zu ergründen, wurden Ratten, in deren Hippokampus es möglich ist, dem Lernen zuzuschauen, in eben dem Hippokampus einhundert winzige Drähtchen eingepflanzt mit dem Ziel Aktivitäten einzelner Nervenzellen abzuleiten. Anhand des Aktivitätsmusters zeigte sich, dass die Ratten in der Lage waren, sich navigieren zu können, das heißt, lernen konnten sich neu zu orientieren. Dabei wurde im Hippokampus eine Vielzahl von Neuronen aktiviert, die mit der Ortskodierung verankert sind:21 „Neue Erfahrungen (…) bewirken jedoch sehr schnelle Veränderungen im Hippokampus der Tiere mit dem Ergebnis, dass nach wenigen Minuten neue Repräsentationen der Umgebung aufgebaut wurden.“22
Wie bei den Ratten wurde nachgewiesen, dass das menschliche Gehirn neue Zellen im Hippokampus aktivieren kann, die dem Homo sapiens helfen, sich in der neuen Umgebung orientieren zu können:23
„Diese Tatsachen liefern Hinweise darauf, dass der Hippokampus in Abhängigkeit von der Erfahrung wächst und damit um so besser funktioniert, je mehr er beansprucht wird.“24
3.3 Erlebnisorientierter Unterricht
Das Lernen beispielsweise in Theater-Arbeitsgruppen (AG) an Schulen kann ein echtes Erlebnis für die Schüler sein, weiß der Schulhelfer und Theater-AG Initiator Fabian Martino zu berichten. Relevant ist dabei, dass erlernte Inhalte gleich mit Praxis verknüpft werden:
Wenn die Schüler einen Text für ein Theater schreiben und diesen auf der Bühne beim Üben des Stückes gleich anwenden, lässt sich eindeutig feststellen, dass sie sich noch Tage später an diesen erinnern können. 25
Durch die Eigenleistung des Gehirns der AG-Teilnehmer wird das Erlernte automatisch im Zerebrum gespeichert, was beim Lernen mit PC oder dem Einsatz von Filmen im Unterricht nicht möglich ist, da das Gehirn nicht aktiv selbst mitarbeitet, sondern lediglich vorbereitete Inhalte konsumiert. Das Ergebnis ist ein geringer Informationsgewinn.
Darüber hinaus können die Schüler ihre soziale Kompetenz stärken und sich gegenseitig in Teams unterstützen, sowie ihre Ideen untereinander austauschen und somit einen intellektuellen Mehrwert erzielen:
Durch „unmittelbares Erleben“ werden Authentizität, Ernsthaftigkeit und Unausweichlichkeit geschaffen. Lernen erfolgt aus erster Hand in konkreten Situationen, das Lernen im und am Leben soll ermöglicht werden.26
Das Ziel ist es ein ganzheitliches Lernen und Erleben miteinander zu verbinden und das „Erlebte“ zum „Erlernten“ zu machen.
3.4 Wahrnehmung von Sinneseindrücken
Beim Sehen lässt sich feststellen, dass das Organ „Auge“ an sich nichts „sieht“. Ebenso das Gehirn ist nicht in der Lage „sehen“ zu können. Bei dem Prozess der Signalaufnahme und Signalverarbeitung gibt der Sehnerv in Impulsmustern codierte Informationen an das Gehirn weiter. In diesen Impulsmustern ist ein Abbild der vom Auge fixierten Gegenstände verkörpert. Das Gehirn wiederum dechiffriert diese Impulsmuster und wendet die in den Mustern innewohnenden Botschaften zur Erkenntnis der Umwelt an:27
„Die Sprache des Gehirns, die im Sinnesorgan übersetzt (codiert) wird, sind Nervenimpulsen, die bestimmte elektrische Signale ausmachen. Die Nervenzellen des zentralen Nervensystems werden durch ein Zusammenwirken der Signale, Neurotransmitter und Neuropeptide in ihrer Aktivität erregt oder gehemmt. Die Erregung und Hemmung ist neurologische Grundlage der Zusammensetzung des Wahrnehmungsinhaltes.“28
Neurowissenschaftliche Wissenschaftler haben früher angenommen, dass die Informationen der Sinnesmodalitäten im Gehirn beim Fernsehen schauen, also akustische und visuelle, getrennt verarbeitet werden. Demnach ging die Hirnforschung davon aus, dass: „erst nach der Verarbeitung einzelner Sinneskanäle würden die Informationen in (…)Arealen zusammengeführt“29
Man nahm also an, dass das Gehirn erst die Informationen in einzelnen Kanälen verarbeitet und dann in ein großes Hirnareal einfließen lässt. Forscher fanden dann heraus, dass aber die akustische Verarbeitung durch visuelle Stimuli beeinflusst werden kann. Dabei entstehen Modifizierungen in der Wahrnehmung: „Hört man gleichzeitig zu einem Lichtblitz mehrere kurze Töne, dann sieht man mehrere Lichtblitze.“30
Die Wahrnehmung wird demnach beim Hören und Sehen beim Fernschauen, dem Aufeinandertreffen von zwei Sinneskanälen also verändert. Ein Prozess, der innerhalb von Sekundenbruchteilen stattfindet:
„Doch, ich zweifle nicht, dass das kleine Zeitmaß, welches wir eine Secunde nennen und künstlich bestimmt haben, von unserem Pulsschlage oder Herzschlage genommen ist, denn im Manne von vorgeschrittenen Jahren schlägt der Puls ziemlich genau von Secunde zu Secunde. Indessen ist das eigentliche Grundmaaß, mit welchem unsre Empfindung wirklich misst, noch kleiner, nämlich die Zeit die wir brauchen um uns eines Eindrucks auf unsere Sinnesorgane bewusst zu werden. (…) Punctum heißt ein Stich, Punctum temporis ist vielleicht die Zeit, welche ich brauche um einen Stich zu empfinden.“31
Um Zeit und Raum empfinden zu können, hat der Mensch sich selbst als Maßstab genommen. Dabei sind dem Homo sapiens Grenzen gesetzt. Mit dem Auge kann der Mensch zum Beispiel eine gleichzeitig abgefeuerte Kanonen- und Gewehrkugel nicht sehen: „weil sie an keiner Stelle lang genug verweilt, um einen Eindruck auf unsere Netzhaut hervorzubringen.“32 Demnach lässt sich kein allgemein, gültiges Maß für die Zeitdauer einer Sinnesempfindung finden: „Als mittleres Maß kann man 1/6 Sekunde annehmen, höchstens 1/10.“33
Dabei muss unterschieden werden in Zeit, in der ein Sinneseindruck entsteht, also zum Bewusstsein kommt und Zeit, in der ein Eindruck verharrt. Dabei lässt sich konstatieren, dass je leibhaftiger ein Eindruck war, umso länger verharrt dieser auch. Resümierend lässt sich demnach sagen, dass je schneller wir wahrnehmen und diesen Eindruck verarbeiten, umso geringer ist die Schärfe der Wahrnehmung. 34 Dennoch können Menschen den Lärm von abfeuerten Gewehr- und Kanonenkugeln hören aber nicht differenzieren und somit sehen.35
Die Sinneswahrnehmung eines Eindruckes deutet Karl von Baer in dem “Augenblick zum Moment“, in dem sich ein Homo sapiens einen Eindruck auf die Sinnesorgane bewusst macht. Der Augenblick ist demnach der Moment, in dem der Mensch den Eindruck empfindet und spürt:
„Der Schlüssel zum Verständnis der Wahrnehmung liegt in der Zeitlichkeit der Bewegungen, die ihr zugrunde liegen. Das Gehirn als Telefonzentrale gedacht, stellt dabei lediglich die Verbindung zwischen eingehenden Reizen und beginnenden Reaktionen her. Es schiebt zwischen dem Wahrnehmungsvermögen und dem Rückenmarkreflex ein zeitliches Intervall ein. In die so erzeugte Zone der Unbestimmtheit mischen sich Erinnerungsbilder ein; die empfangene Bewegung wird ins unendliche aufgespalten und verlängert eine Mehrzahl von Reaktionen.“36
Die bewusste Wahrnehmung oszilliert demnach zwischen Wahrnehmung und Erinnerung: „die bewusste Wahrnehmung ist also immer ein Konglomerat aus Wahrnehmung und Erinnerung, die vermittelnde Instanz dabei sind die verschiedenen Zeitbilder, die materielle Eindrücke und Vorstellungen zu einem einheitlichen Bild kontrahieren.“37
Diese Wahrnehmung fußt in eine Reaktion. Im Jahr 1932 hat Gerhard A. Brecher ein Versuch gemacht, in dem getestet wird, wie hoch die Schrecksekunde bei einem Tier ist. Das Resultat ist, dass die Frequenz des Schreckmoments mit 4 Hz unter der des Menschmoments liegt. Bei dem Menschen liegt diese nach Brecher bei durchschnittlich 18 Hz.. Der Moment, das Empfinden eines Sinneseindrucks, liegt demnach bei einer Schnecke deutlich höher, als bei einem Menschen.38 Während eine Schnecke also in der Lage ist, Momente schnell zu erfassen, braucht der Mensch deutlich länger um diese zu versinnlichen.
3.5 Zusammenfassung
Das menschliche Gehirn wird von Milliarden Neuronen auf elektronischer und chemischer Basis gesteuert. Lern- und Rechenprozesse können dabei vom Homo sapiens mittels Üben angeeignet werden. Auch kann der Mensch sich stets in einer neuen Umgebung orientieren. Dennoch ist die Wahrnehmungsfähigkeit des Homo sapiens beschränkt, eine abgefeuerte Gewehrkugel als Exempel ist zwar hörbar, dennoch für den Menschen nicht sichtbar. Entgegen der früheren Annahme, dass akustische und visuelle Signale gleichzeitig vom Menschen aufgenommen werden, fließen beispielsweise beim Fernsehen diese Signale erst durch einzelne Kanäle, die wiederum in ein großes Hirnareal eingeschleust werden. Dort findet dann erst der Prozess der Wahrnehmung statt.
4. Das Fernsehen
In diesem Gliederungspunkt wird auf Medienwissenschaftlicher Ebene der Einfluß der „Mattscheibe“ auf die menschliche Gesellschaft eingegangen.
In dem Buch Die Magischen Kanäle39 hält McLuhan insbesondere einen Trend für wesentlich: Die Beschleunigung, die mit der Einführung neuer Medien, wie auch das Fernsehen, einhergeht.
Mit den ersten Medien konnte eine räumliche oder zeitliche Ausdehnung erreicht werden. Nicht mehr alles mußte vor Ort im Dorf gemacht werden. Diese zunehmende Ausdehnung bezeichnet McLuhan kurz als „Explosion“. Bei zunehmender Beschleunigung, insbesondere durch elektrische Medien, sind plötzlich alle Orte unmittelbar „in Echtzeit“ erreichbar. Somit kehrte sich der Trend der Explosion um, und wir leben jetzt im Zeitalter der Implosion.
„Nach dreitausendjähriger, durch Techniken des Zerlegens und der Mechanisierung bedingter Explosion erlebt die westliche Welt eine Implosion. In den Jahrhunderten der Mechanisierung hatten wir unseren Körper in den Raum hinaus ausgeweitet. Heute, nach mehr als einem Jahrhundert der Technik der Elektrizität, haben wir sogar das Zentralnervensystem zu einem weltumspannenden Netz ausgeweitet und damit, soweit es unseren Planeten betrifft, Raum und Zeit aufgehoben. Rasch nähern wir uns der Endphase der Ausweitung des Menschen - der technischen Analogiedarstellung des Bewußtseins, mit der der schöpferische Erkenntnisprozeß kollektiv und korporativ auf die ganze menschliche Gesellschaft ausgeweitet wird. Elektrisch zusammengezogen ist die Welt nur mehr ein Dorf.“40
Medien, wie beispielsweise das Fernsehen, sind für McLuhan also Ausweitungen des Körpers, sie können wie eine Prothese ein Körperteil überflüssig machen oder dieses wie ein Greifarm verlängern.
Frühere Technologien waren nur die Ausweitung eines Sinnes oder Körperteils, das Rad zum Beispiel als Ausweitung des Fußes. Dieser Akt vollzieht sich unbewusst, stellt er doch einen schweren Eingriff in den Körper dar:
„Selbstamputation schließt Selbsterkenntnis aus.“41
Durch die Nutzung der Technik wird der Mensch zu deren Anhängsel. So nennt McLuhan einen Indianer beispielsweise das Anhängsel oder den „Servomechanismus“ seines Kanus.42
Die Möglichkeit, den Teufelskreis der andauernden Ausweitungen zu erkennen und ihm zu entgehen, bietet laut McLuhan erst das elektrische Zeitalter. Mit der Elektrotechnik erschafft der Mensch ein exaktes Abbild seines Zentralen Nervensystems. Nunmehr verbindet das elektrische Netz die einzelnen Ausweitungen und übernimmt auf diese Weise deren Koordination. An die Stelle einer atomistischen, mechanischen Technik tritt nun eine totale und umfassende. Damit ist eine Wende eingetreten: Erstmals erfährt der Mensch
„die Technik als eine Ausweitung seines natürlichen Körpers“.43
Die durch das Zeitalter der Elektrizität erzeugte Ausweitung der Menschen hatte also eine Gesamtvernetzung zur Folge. Für McLuhan war
es demnach die Technik der Elektrizität, die keine politischen und geographischen Grenzen kennt, die die gesamte Weltbevölkerung zu
einem Dorf zusammenrückt.
Bei dem Versuch McLuhans Theorien auf gegenwärtige Medien wie dem Internet oder der digitalen Apparaten anzuwenden, muss prinzipiell bedacht werden, dass McLuhans Geräte in der Medienlandschaft beschreibt, die es heute gar nicht mehr gibt, wie zum Beispiel das grau flimmernde Fernsehen.
Der 1980 verstorbene McLuhan konnte von der Digitalen Revolution nicht ahnen, was ein vom Autor geführte Email-Korrespondenz mit dem früheren Assistenten McLuhans und heutigen Leiter des Centre for Culture and Technology Derrick de Kerkhove verdeutlicht:
„The problem is that McLuhan died in 1980 long before the digital revolution.“44
Auch wenn McLuhan die digitale Revolution nicht miterlebte, ist anzunehmen, dass er mit seinen geprägten Begrifflichkeiten die digitale Zukunft erahnte.
5. Heißer und kalter Schulunterricht
Das Fernsehen im Unterricht ermöglicht den Schülern abzuschalten, eigene Denkprozesse finden nicht mehr statt. Gerade die Tatsache, dass eine reduzierte „Selbstständige Arbeit“ im Gehirn des Schülers stattfindet, lohnt auf McLuhans Differenzierung zwischen heißen und kalten Medien einzugehen.
Dieser unterscheidet in seinem Buch Die magischen Kanäle zwischen „heißen“ und „kalten“ Medien. Spezifisches Unterscheidungskriterium zwischen diesen beiden medialen Formen stellt für McLuhan der Gegensatz zwischen „Ausschluß“und „Beteiligung“ dar.45
Ein „Heißes“ Medium, wie beispielsweise „Film“, fordert vom Publikum in geringem Maße „Beteiligung“ und „Vervollständigung“. Die geistige Eigenleistung ist bei einem „heißen“ Medium, welche sowohl optische, als auch akustische Informationen transportiert, entsprechend gering. Durch den Zustand der „Berieselung“ wird das Publikum ausgeschlossen. Assoziationen, die über die übermittelten Informationen hinausgehen werden nicht erzeugt. Das mediale Subjekt, also das Publikum, ist gewissermaßen nur passiver Konsument, von dem nur „eine geringe Beteiligung oder Vervollständigung“ gefordert wird.46
„Kalte“ Medien, wie das Telefon, hingegen verlangen vom Publikum eine ungleich intensivere „Beteiligung oder Vervollständigung“. Beim Telefonieren erhält der Zuhörer am anderen Ende der Leitung nur wenige Informationen. Die rein akustischen Informationen erfordern gewissermaßen ihre visuelle Erweiterung vor dem geistigen Auge. Der Rezipient des Gesagten wird durch die erforderte geistige Eigenleistung in hohem Maße an den medialen Übertragungsprozess eingebunden.47
Das Einbinden eines heißen Mediums wie das Fernsehen im Schulunterricht kann somit negative Auswirkungen auf das Lernverhalten der Schüler haben:
Einige Menschen werden überrascht sein wenn sie erfahren, dass es sich beim Medium Fernsehen um ein Kontrollmedium handelt. Es ist in der Lage, uns derart zu entspannen, dass unsere linke, analytische Gehirnhälfte beim längeren fernsehen abgeschaltet wird. Das hat zur Folge, dass wir die ganzen Informationen, die uns das Fernsehen präsentiert, völlig unkritisch übernehmen, so dass es uns letztendlich immer schwerer fällt, die aufgenommenen Informationen neutral zu beurteilen.48
Hinzu kommt, dass bei einem heißen Medium, wie dem Fernsehen, die Konsumenten nicht in der Lage sind, sich die gezeigten Inhalte merken zu können. Der Lerneffekt liegt bei gerade einmal zwei Prozent.49 Lediglich bei zusätzlicher Untertitelung können sich nachhaltig Lerneffekte einstellen. Bei einem kalten Medium wie dem Buch, das eine hohe Selbstbeteiligung fordert, ist der Lerneffekt deutlich höher. Eben durch das notwendige Assoziieren mit anderen gelernten Inhalten, dem wiederholten eigenständigen Auseinandersetzen und Reflektieren mit dem Gelernten, kann das Gehirn des Schülers überhaupt „Lernen“. Der Einsatz von filmischen Inhalten im Unterricht evoziert demnach einen Effekt, der lediglich der Unterhaltung, aber aus Schulpädagogischer Sicht nicht dem Lernen und langfristigen Wissensaufbau dient. 50 Hinzu kommt eine Verkümmerung des Gehirns, welches nicht mehr trainiert wird:
Den Nervenzellverschaltungen im Gehirn geht es ähnlich wie unseren Muskeln: Sie bilden sich so heraus, wie man sie benutzt. Je einfacher die Nutzung, desto kümmerlicher wird die Vernetzung im Hirn. 51
6. Die Kulturtechnik Fernseher
Ein Apparat zum Empfang von Fernsehsignalen wird bekanntermaßen als Fernseher bezeichnet.
1939 kam dann der Fernseher in den USA auf den Markt. Das Schwarz-Weiß-TV konnte die Bilder allerdings nur in Graustufen darstellen und wurde als „Flimmerkiste“ bezeichnet, da er geflimmert hat.52 McLuhan bezeichnete den Fernseher als ein kaltes Medium, da der Schwarz-Weiß Fernseher eine sehr geringe Bildschärfe hatte und von dem Rezipienten ein hohes Maß an Beteiligung forderte.
Das analoge Fernsehen entwickelt sich in den Fünfziger Jahren zu einem Massenmedium.
Die technische Qualität des analogen Fernsehbildes ergibt sich aus dem Zusammenspiel einer Vielzahl von optisch-geometrischen und elektronischen Parametern. Einer der wichtigsten ist die Zeilenzahl und die maximale Frequenz des Fernsehbildsignal.53
7. Das Internet
Im nachfolgenden Gliederungspunkt wird im ersten Abschnitt auf die Erfindung des Internets eingegangen. Im zweiten Teilabschnitt werden die beiden prominentesten Suchmaschinen im Internet namens Google und Yahoo vorgestellt. Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei deren Funktionsweisen, einhergehend mit ihren Nachteilen in der Suche nach den gewünschten Seiten im Netz.
7.1 Die Karriere des World Wide Web
Begonnen hat die Karriere des Internets im Jahr 1998, bedingt durch die Erfindungen anwenderfreundlicher Benutzeroberflächen54:
„Im Zentrum (…) des Internet steht heute die graphische Anwenderoberfläche des World Wide Web. Sie wurde 1989 von den Physikern Tim-Berners Lee und Robert Cailliau am europäischen Laboratorium für Teilchenphysik CERN entwickelt. Die ersten PC-Versionen von WWW-Browsern, mit denen man die graphische Anwenderoberfläche des World Wide Web bedient, wurden 1993 vom National Center for Supercomputing Application (NCSA) unter dem Namen Mosaic vorgestellt. Der (…) WWW-Browser Netscape wurde 1994 entwickelt.“55
Seit dem Jahr 1998 haben benutzerfreundliche Anwenderoberflächen, wie zum Beispiel Netscape, dazu geführt, dass das Internet zu einem “Massenphänomen“ geworden ist. Mittlerweile ist das Internet ein: „ebenso weit verbreitetes Medium und alltäglich genutztes Medium wie das Fernsehen oder das Telefon.“56
Dabei lässt sich konstatieren, dass die technologische Entwicklung des Internet tiefgreifende Auswirkungen auf die gesellschaftlichen Kommunikationsverhältnisse des Menschen ausüben. Beispielsweise können Nachrichten wie Elektronische Mails mit einem großen Datenvolumen im Anhang innerhalb weniger Sekunden versendet werden, ebenso sind Suchmaschinen im Internet imstande, Dokumente und Informationen innerhalb weniger Sekunden zu finden.
7.2 Algorithmen im Netz
Um die Funktionsweise einer Suchmaschine im Internet zu beschreiben, ist es notwendig zu klären, wie diese technisch funktioniert. Programmiert werden die Suchroboter von Google mittels Algorithmen. Der aus dem arabisch-lateinischen abgeleitete Begriff Algorithmus ist ein mathematisches, schrittweise vorgehendes Rechenverfahren, um eine Lösung zu erreichen.57
Die elektronische Datenverarbeitung basiert auf der Anwendung von Algorithmen, die eine Eingabe in den Computer in eine Ausgabe verwandeln. Dieses Ergebnis ist eine Serie von einzelnen Rechenschritten zu verdanken, die zu einer Klärung eines Problems58, bzw. im Fall der Internetsuchmaschine zu einem Suchergebnis führt:
„Genauso wie Menschen benötigen auch Computer Arbeitsanleitungen, um Probleme zu lösen. Arbeitsanleitungen für einen Computer bezeichnet man als Algorithmen . (…) Sie bestehen aus Anweisungen, können bedingte Anweisungen und Schleifen enthalten und operieren auf vorgegebenen Materialien, den Daten. Sie unterscheiden sich jedoch darin, daß sie wesentlich exakter formuliert sein müssen, da Computer keine Intelligenz besitzen, um mehrdeutige Formulierungen selbständig interpretieren zu können. Ein Algorithmus ist eine Arbeitsanleitung zum Lösen eines Problems bzw. einer Aufgabe, die so präzise formuliert ist, daß sie von einem Computer ausgeführt werden kann.“59
Suchmaschinen im WWW operieren mit Sortierverfahren um in dem unübersichtlichen Datenstrukturen des Internets die geeigneten Suchtreffer für den Nutzer auszugeben. Anhand eines, von dem Unternehmen geheim gehaltenen Algorithmus, ordnet die Suchmaschine die gefundenen Seiten im Netz demnach nach einem algorithmisch gesteuerten Sortierverfahren:60
„Da viele Programme Daten in Zwischenschritten sortieren müssen, ist Sortieren eine Operation in der Informatik, die elementar ist. Infolge dessen steht uns heute eine Vielzahl guter Sortieralgorithmen zur Verfügung. “61
Dennoch ist Sortieren von Daten im WWW nicht die einzige Aufgabe eines korrekten Algorithmus, der für ein gegebenes Problem die richtige Lösung findet. Es gibt im Internet eine Vielzahl an Algorithmen, die es dem Nutzer ermöglichen sollen, die gewünschten Suchergebnisse zu finden. Besonders die Kalkulation der richtigen Datenroute für die Informationen bereitet den Betreibern der Suchmaschinen Schwierigkeiten.62
In Sekundenbruchteilen müssen die gewünschten Daten in der Trefferliste des Nutzers aufgelistet werden. Während bei dem Ultrafax noch wenige Dokumente in Sekundenbruchteilen übersandt wurden63, hat die Suchmaschine Google die Aufgabe in Sekundenbruchteilen, beispielsweise den Begriff Auto, aus mehreren Millionen Treffern auf den vom Nutzer bezogenen Zusammenhang herauszusuchen und zu ranken. Ein Prozess der in enormer Geschwindigkeit eine Vielzahl an Treffern evoziert: „Ungefähr 773.000.000 Ergebnisse (0,14 Sekunden).“64
Dabei werden einzelne Schritte eingeleitet, die dann zu dem richtigen Ergebnis führen sollen. Eben dieser Algorithmus ist für das menschliche Auge nicht visuell erfassbar: „Kein Mensch kann sehen, mit welcher Eiseskälte ein gigantisches, weltweites Netzwerk von symbolverarbeitenden Maschinen Daten sammelt und verarbeitet.“65
Kein Mensch kann demnach die Sprache der Maschinen wahrnehmen. So wie beispielsweise eine Kartoffel, die in heißes Wasser geworfen wird, auch keinen hörbaren Laut von sich gibt.66 So hinterlässt die Suche im Netz kein für den Nutzer wahrnehmbares Geräusch. Dabei verändert sich die Homepage, in dem Moment der Präsentation der Suchergebnisse - völlig lautlos: „alles ist still, und dennoch: die Gestalt (…) vergeht“67
Die Algorithmen der Suchmaschinen, die den Suchvorgang im Internet vornehmen, sind demnach weder visuell noch akustisch für das Gehirn wahrnehmbar.
Anhand der Anwendung von Geschwindigkeitsvektoren68 in den symbolverarbeitenden Suchmaschinen, können innerhalb von Sekundenbruchteilen Millionen Datensätze ausgewertet werden.
Eben dieses Potential der Suchmaschinen im Netz ist hinsichtlich der Fülle an Informationen im Internet notwendig, doch schon vor der Erfindung des World Wide Web gab es die Notwendigkeit einen Pfades durch einen nicht zu verstehenden Text zu finden. In Martin Heideggers Schrift Der Feldweg69 beschreibt der Philosoph die Schwierigkeit eines jungen Mannes, auf einer Parkbank unter einer alten Eiche sitzend, den Inhalt eines komplizierten Textes zu verstehen:
„Wenn die Rätsel einander drängten, und kein Ausweg sich bot, half der Feldweg. Denn er geleitete den Fuß auf wendigen Pfad still durch die Weite des kargen Landes.“70
Die Metapher des Feldweges angewendet auf die Technologie der Suchmaschine, dokumentiert die Problemstellung nicht mehr das Richtige zu finden. Eben dieser Ausgangspunkt einer jeden Frage, manifestiert dieser Grundgedanke eines Menschen, der nicht weiterweiß, dann einen Feldweg benötigt, der ihn durch das unverständliche “karge Land“ führt. Eben diese Aufgabe erfüllt die gegenwärtige Suchmaschine im Netz: „Was um den Weg sein Wesen hat, sammelt er ein, und trägt jedem, der auf ihm geht, das Seine zu.“71
Eben auf diesem Feldweg, der dem Suchenden das gewünschte Ergebnis liefern soll, ist die mit Symbolischen Zeichen programmierte, algorithmische Suchmaschine im Netz Voraussetzung:
„Für das Gehen dieses Weges, bedarf es wegweisender Zeichen.“72
7.3 Suchmaschinen im Internet
Suchmaschinen im Netz ermöglichen demnach durch ihre Möglichkeit der beschleunigten Wissenssuche einen Mehrwert in der Fahndung nach Informationen für den Nutzer. Mittlerweile sind eben diese Suchmaschinen im World Wide Web zur wichtigsten Schnittstelle im Internet geworden:73 „Mit dem exponentiellen Wachstum des Internets sind Suchmaschinen wie Google und Yahoo zu den meistgenutzten Internetanwendungen avanciert. “74
Trotz der Vielzahl an Suchmaschinen im Netz, allein in Deutschland sind es über Einhundert, dominieren die beiden Internet Unternehmen Google und Yahoo den Markt im Netz. Allerdings lässt sich eindeutig konstatieren, dass Google dabei eine Vormachtstellung im Verhältnis zu Yahoo hat. Dennoch sieht sich Google einer stetigen Konkurrenz von anderen Suchmaschinenanbietern, bedingt durch niedrige Markteintrittsbarrieren im Netz, gegenüber.75 Googles größte Konkurrenten Yahoo, sowie Microsoft76 nutzten Einfluss und Geld um Google vom Markt zu verdrängen – Ohne Erfolg.77 Trotz der Versuche anderer Konzerne Google Einhalt zu gebieten, hat der derzeit erfolgreichste Suchmaschinenanbieter im Jahr 2010 einen Umsatz von 29 Milliarden Dollar erwirtschaftet.78
7.4 Google
Um weiterhin wettbewerbsfähig gegenüber der Konkurrenz zu bleiben, entschieden sich die Geschäftsführer der Suchmaschinenfirma Google im Jahr 2005 für den Gang an die Börse. Das einstige Privatunternehmen ist gegenwärtig weltweit Marktführer im Sektor der Suchmaschinen.79 Die börsennotierte Internetfirma generiert Milliarden Dollar Umsätze mit Werbeanzeigen unterschiedlicher Anbieter, die ihre kommerziellen Banner auf Homepages, die bevorzugt weit oben im Ranking stehen, platzieren:
„die Suchmaschine aus Mountain View im kalifornischen Silicon Valley verdankte im Jahr 2007 volle 99 Prozent ihres Umsatzes einem Produkt: kleinen Textanzeigen, die nicht viel mehr sind als Hyperlinks, die über oder neben den Ergebnissen einer Google-Suche auftauchen und zumeist in einem inhaltlichen Zusammenhang mit der Suchanfrage stehen.“80
Pro Quartal erwirtschaftet das amerikanische Unternehmen rund eine Milliarde Dollar:
„Die hohe Akzeptanz von Google liegt vor allem darin begründet, dass neben der (…) Bewertung der Suchergebnisse (…) und dem puristischen, auf das notwendigste beschränkten Design, die eingeblendete Werbung zu den Suchergebnissen passend und unauffällig ist, d.h. als Zusatzinformation genutzt werden kann, dennoch aber eindeutig als Werbung zu erkennen ist.“
Somit entsteht ein Mehrwert für die Nutzer der Suchmaschine und vice versa für die Inhaber von Google. Einerseits werden die User nicht von penetranten Werbebotschaften behelligt, andererseits stellen die Aufträge der Firmen, die über den Suchmaschinenanbieter Reklame für ihre Unternehmen betreiben, die Haupteinnahmequelle der Firma im Silicon Valley dar.81
Trotz des wirtschaftlichen Erfolges von Google lässt sich konstatieren, dass lediglich ein Teil der Seiten im Internet erfasst werden, die anderen sind im Verborgenen im sogenannten Deep Web.82
Bislang ist es Google, trotz seiner Marktführung, nicht gelungen das gesamte World Wide Web in seiner Datenbank zu registrieren. Das liegt unter anderem daran, dass nicht alle Seiten im Netz erfassbar sind. Somit lässt sich feststellen, dass das Internet nicht vollständig datiert ist:
„Die genaue Zahl wird wohl niemand nennen können, denn nur eine geringe Anzahl aller so genannten "Homepages" sind für alle frei zugänglich.
Diese Internetseiten (…) nennen die Experten Visible Pages.
Aber dann gibt es da noch das so genannte Deep Web, das sind Internetseiten die durch Passwörter und oder Programme geschützt sind.“83
Einhergehend mit der unzureichenden Erfassung der Seiten im Netz, ist die bislang ungelöste Treffersicherheit von Google. Das Bedürfnis der User ist, möglichst genaue Ergebnisse in einer Suchanfrage zu erzielen, um an die gewünschten Informationen zu gelangen. Dabei gehen Defizite in der Befriedigung der Informationsbedürfnisse der Nutzer mit Google einher. Zwar gilt der Algorithmus von Google als derzeit bester aller Suchmaschinen im Internet, dennoch lässt sich feststellen, dass auch die Suche über Google Schwachstellen aufweist. Um dieses Phänomen genauer zu deuten, ist es notwendig das Prinzip der Suchmaschinen im Netz zu untersuchen.
Diese funktionieren nach einem System, dass die in die Suchfelder der Suchmaschinen eingegebene Wörter mit einer Datenbank von Webseiten, dem Index, miteinander verbindet. Nachdem der User seine Frage eingegeben hat, gibt die Suchmaschine als Suchergebnis eine Vielzahl von URL´s (Adressen im Internet) und Zusammenfassungen des Inhalts heraus. Mit den Suchmaschinen sind algorithmische Verfahren im Internet definiert, die anhand des Einsatzes von maschinenmäßigen und roboterbasierten Methoden:
„der Dokumentenbeschaffung aufsetzen und bezüglich der Inhaltserschließung und der Spezifizierung der Treffermengen auf Methoden des Information Retrievel beruhen, stellen den dominierenden Typus der Suchdienste im Web dar. “
Die Suche nach bestehenden Texten wird im Internet in der Regel anhand von vier Komponenten durchgeführt: Dem Crawl, der URL, dem Index und dem Query Processor.84
Das Crawl durchforstet für die Suchprozedur das Netz, in dem er von “Link zu Link springt“, die gefundene Seite entsiegelt und diese zur Indizierung an den Index zurücksendet. Seine Aufgabe besteht darin, Seitenanfragen im Netz zu senden. Die eingehenden Ergebnisse in Form von Webseiten werden von dem Crawler an den Indexer weitergeleitet. Zusätzlich datiert das Crawl alle Links auf der Webseite und sendet diese wieder an den Indexer zurück. Seien Aufgabe besteht also darin URL´s zu finden und zu informieren, was er auf den Internetseiten gefunden hat. Somit schickt der Crawl die gefundenen Daten an die Datenbank der Suchmaschine, dem Index weiter. Diese werden im Index analysiert. Unter anderem sind das die Wörter im Text und weitere Links auf der gefundenen Homepage. Diese Informationen werden so arrangiert, dass alle zu einer angeordneten URL gehörigen Wörter gefunden werden können, somit können in die Suchmaske die Suchwörter eingegeben werden, die im Index zu der zugehörigen URL verzeichnet sind. Der Index repräsentiert somit die wichtigsten Informationen der vom Crawl untersuchten Seiten im Netz.
Google beispielsweise rühmt sich damit, eben diesen Index erforscht zu haben. Dabei haben sich Sergey Brin und Larry Page, die Geschäftsführer des erfolgreichsten Internetunternehmens überlegt, wie sie dem User die wesentlichsten Ergebnisse liefern können:
„Google besitzt einige Rechenzentren, die dafür sorgen dass in Deutschland ca. 4.000.000.000 Suchanfragen pro Monat bearbeitet werden können. Optimalerweise wird eine Suchanfrage an das netztopologisch nächste Rechenzentrum geleitet und von diesem innerhalb kürzester Zeit beantwortet. Dies fordert natürlich einen extrem komplexen Algorithmus“85
Mit diesem Algorithmus untersucht Google im Index die Links der Seite, die Popularität der Links und den Ankertext, der den Inhalt einer Seite beschreibt und somit für die Suche von Webseiten enorm wichtig ist. Der Algorithmus impliziert rund 100 verschiedene Faktoren zur Bestimmung der Bedeutsamkeit einer Webseite. Unter anderem sind neben dem Linkfaktor noch andere Potenzen relevant in der Google-Suche im Internet.
Suchmaschinen-Spezialisten haben die wohl wichtigsten Faktoren des streng geheim gehaltenen Google Algorithmus entschlüsselt. Wesentlich für den Google Algorithmus ist demnach neben der Linkpopularität, welche die Anzahl und die Eigenschaften der Links definiert, die sogenannte Domain Trust and Authority, in der die gefundene Webseite vor der Indexierung untersucht wird, wie verlässlich und authentisch diese ist. Dieser Faktor bestimmt somit zu fünfundzwanzig Prozent, ob eine Seite in eine Suche mit einbezogen wird.86
Die Autorität einer Webseite wird von Google definiert, indem von dem Suchmaschinen-Unternehmen bestimmte Seiten im Netz, wie beispielsweise Wikipedia87, als ein führendes Informationsportal im Internet eingestuft wird. Das hat den Nachteil, dass teilweise dilettantisch verfasste Artikel auf Wikipedia, im Ranking sehr viel weiter oben stehen, als beispielsweise eine Abhandlung, die in der akademischen Fachwelt hohe Anerkennung genießt. Gleichwohl dass viele Seiten auf den gewichtigeren Fachartikel verweisen, rankt Google dennoch Wikipedia höher, da diese Domain bei Google ein hohes Prestige hat:88
„Allerdings ist sehr kritisch zu hinterfragen, inwieweit die grundsätzliche Annahme, auf der die Linkfaktoren beruhen, nämlich dass das Setzen eines Links ein Qualitätsmerkmal darstellt, (…) valide ist. So lässt sich beobachten, dass Webseiten, welche bereits eine hohe Zahl eingehender Links aufweisen, eine überproportional höhere Wahrscheinlichkeit besitzen, neue Links zu erwerben, als Webseiten, welche eine geringe Zahl eingehender Links aufweisen.“89
Somit werden nicht bekannte Seiten im WWW benachteiligt, die sich noch nicht im Ranking von Google etablieren konnten. Eben diesen Wunsch, genau das richtige Ergebnis im Internet zu finden, ist aber des Menschen Wunsch und hehres Ziel: „Und die Welt hebt an zu singen / Triffst Du nur das Zauberwort“.90
Heidegger verweist eben auf die Problematik, Schlagworte zu einem Thema im Inhaltsverzeichnis, als nicht korrekte Verweise zum Inhalt des Textes erkennen zu müssen: „Heidegger (…) „findet auf derselben Seite Sätze, die in eine ganz andere Richtung weisen.“91
Die Verweise bei Google werden erheblich komplizierter als beim Inhaltsverzeichnis eines Buches erstellt. Hohen Einfluss auf das Ranking bei Google, zu geschätzten zwanzig Prozent etwa, hat der sogenannte “Anchortext der externen links“ im Google Algorithmus. Diese Schrift verweist auf Links der eigenen Homepage oder andere Seiten, also interne und externe Verweise im Netz. Dabei wird die Beschreibung der Texte inhaltlich ausgewertet, um die Seite im Ranking bei Google einzustufen.92 Somit lässt sich konstatieren, dass der Backlink, der von einer Seite auf die andere verweist, bei Google einen hohen Einfluss in dem Ranking hat:
„Die Idee dabei ist, den >objektiven Rang< einer Seite aus den sogenannten >Backlinks<, d.h. den Links, die auf eine Seite verweisen, zu errechnen. Dabei ist nicht nur die Anzahl der eingehenden Links von Bedeutung, sondern auch der Rang der jeweiligen verweisenden Seite, der sich gleichmäßig auf die von ihnen ausgehenden Links verteilt. Es handelt sich also um ein gewichtiges Linkmodell, das auf dem Prinzip ungleichmäßiger Links aufbaut.“93
Bei der Computergestützten Informationsbeschaffung im Internet94ist Google aufgrund seines derzeit angebotenen Page Rank Algorithmus weltweit Marktführer der Suchmaschinenanbieter:
„Die Relevanz von Informationen wird in unserer digitalen Epoche durch ein rekursives algorithmisches Verfahren bestimmt. Nicht mehr Menschen entscheiden darüber, was als wissenswert gilt, sondern allein Maschinen, wenn man davon ausgeht, dass Googles PageRank - Algorithmus prototypisch für das Design heutiger Wissensentwicklung ist. “95
Dieser untersucht das Verhältnis der einzelnen Webseiten unter- und miteinander. Dabei berücksichtigt der Page Rank eine Seite zurückgehend auf die Seiten, die auf eine Homepage verweisen. Dabei gilt: Je mehr Seiten auf eine andere Seite verweisen, umso höher steht diese im Ranking in der Ergebnisliste bei Google. 96 Mit diesem Algorithmus kalkuliert das Internetunternehmen, ähnlich einer Flakfeuersteuerung97, das gewünschte Suchergebnis.
Obwohl die Suchmaschine Google anders sucht, als beispielsweise die des Konkurrenten Yahoo, sind sie in ihren Grundlagen gleich98: „Im Grunde hat es seit den 1970er Jahren keine großen Fortschritte gegeben, was die grundlegende Funktionsweise der Suche betrifft.“99Diese Suchmaschinen orientieren sich noch stark am altbewährten Information Retrievel und weisen starke Defizite hinsichtlich des Informationsbedürfnisses der User auf: „Die Verfahren des klassischen Information Retrievel versagen hier, da sie einerseits von einer gepflegten Dokumentenkollektion, andererseits von einem geschulten Nutzer ausgehen.“100
Im Mittelpunkt der Problematik steht dabei auch das sogenannte Index-Spamming, das impliziert, das inhaltlich nicht relevante Seiten so vom Initiator der Homepage präpariert werden, dass sie in dem Ergebnis der Suche weit oben stehen aber dabei keine relevanten Informationen enthalten, meistens Werbung für bestimmte Produkte. Der Inhalt ist für den Nutzer wertlos, dennoch steht die Seite an der Spitze der Suchergebnisse. Zwar sind Gegenmaßnahmen seitens der Suchmaschinenbetreiber eingeführt worden, dennoch kann das Index-Spamming nicht endgültig ausgeschlossen werden.101
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass bei Google die Ergebnisse im Ranking farblich, nämlich in Blau, dem User präsentiert werden. Dabei erkennt man, dass die Kommunikation und Organisation mit Farben eine lange Tradition hat. Wie auf dem Schlachtfeld, auf dem sich die jeweiligen Heere anhand visueller Signale untereinander orientieren mussten, wird bei der Sichtung der Suchergebnisse und dem eintippen des Suchbegriffes im WWW überwiegend auf Visualität gesetzt.
Bereits in der Antike organisierten sich die unterschiedlichen Kriegsparteien auf dem Schlachtfeld, indem sie über weite Distanzen durch verbale Kommandos miteinander verständigten. Im Lärm des Schlachtgetümmels war dieses jedoch schlecht möglich, deswegen kam die visuelle Signaltechnik mittels Fahnenwimpel ins Spiel:
„Daher traten Signalfahnen, bunte Wimpel und schematische Ensemble an die Stelle der versagenden stimmlichen Signale und bildeten eine entlokalisierte Sprache, die nun zu kurzen und fernen Blickwechsel zusammengefasst wurde“102…
...„Während dieser Zeit kamen (…) die Wimpel auf, die die Ritter an ihren Lanzen befestigten und in den Kriegen in Europa als kennzeichnende Embleme verwendeten (…) 850 Jahre lang, seit der Schlacht von Vouille im Jahre 507 n.Chr., führten französische Truppen Abbildungen des blauen Mantels mit sich, den der Heilige Martin mit einem Bettler geteilt haben soll.“103
Auch bei der Suchmaschine Google, welche die Suche im Internet lautlos und entlokalisiert gestaltet, werden die Suchergebnisse in Kolorierungen präsentiert. Zwar ist es möglich über das Internet zu telefonieren und sich Filme mit akustischen Signalen anzuschauen, die Orientierung jedoch bei der Suche nach den geeigneten Treffern in der Trefferliste ist ein visueller, lautloser Vorgang. Die Kommunikation zwischen User und Suchmaschine erfolgt demnach geräuschlos und mit der Hilfe der Signalfarbe Blau. Während auf dem Schlachtfeld die Geräuschkulisse des Schlachtgetümmels hinzukommt, ist der User am Computer mit dem Klang der Computertastatur und dem Klicken der Maus umgeben, die visuelle Suche jedoch nach dem geeigneten Treffer erfolgt wie auf dem Schlachtfeld lautlos. Für den User ist es beim Sichten der Ergebnisliste nicht möglich zu erkennen, ob er auf eine kommerzielle Seite gelenkt werden soll oder ob sich um ein relevantes, inhaltlich zutreffendes Suchergebnis handelt, da diese sich in der ersten Erscheinung in der Suchergebnisliste nicht voneinander unterscheiden. Erst nach dem Anklicken der Seite erfährt der Nutzer, ob es sich um das richtige Resultat handelt.
Als Kaiser Augustus (63 v. Chr. – 23 n. Chr.) in seiner Regierungszeit von 27 v. Chr. – 14 n. Chr. als Herr des Römischen Reiches herrschte, versuchte er sich anfangs seiner Regierungszeit ihm nicht treue Senatsmitglieder zu entledigen, dabei: „hatte er (…) Unwürdige aus dem Senat entlassen und die Lücke mit ihm wohlgesonnenen Männern aufgefüllt.“104
Dabei ersann er sich eines Tricks. Zeichen der Würde ein Senatsmitglied zu sein, war in Rom eine blaue Schärpe, welche die Senatsmitglieder über der Schulter trugen. Augustus entließ zwar die ihm nicht passenden Senatsmitglieder, gestattete ihnen dennoch weiterhin die blaue Schärpe bei den Spielen im Zirkus Maximus zu tragen, um diese nicht in ihrer Würde in der Öffentlichkeit zu kränken und somit endgültig gegen sich aufzubringen. Die übrigen Zuschauer im Publikum sahen die vermeintlichen Senatsmitglieder mit den blauen Schärpen in den speziellen Rängen für Privilegierte stehen, dennoch konnten sie nicht wissen, wer tatsächlich Senatsmitglied war und wer nicht. Somit erhielten die vermeintlichen Senatoren die Achtung und das Ansehen des gemeinen Volkes, obwohl es ihnen nicht mehr zustand.105
Durch das Index-Spamming bei Google bekommt der User auch eine Reihe von Ergebnissen in der Farbe Blau vorgeführt, die in den Trefferlisten in den vorderen Rängen stehen, um ihm zu suggerieren, dass es sich um einen “echten“ Treffer handelt. Erst nach dem anklicken der Webseite erfährt dieser ob es sich um einen metaphorischen, “nicht echten“ Senator, handelt oder ein relevantes, gutes Suchergebnis. Eben dieser Nachteil der Suchmaschine Google führt zu Verdruss bei den Nutzern, die in möglichst kurzer Zeit ein exaktes Suchergebnis erwarten.
Dabei lässt sich feststellen, dass User stets die ersten zehn Treffer einer Suchanfrage in der Ergebnisliste bevorzugen. Grund dafür sind sowohl die Verbesserungen der Suchergebnisse, als auch die Präsentation der ersten Treffer auf dem PC-Bildschirm, die ohne das Scrollen angesehen werden können. Dabei werden lediglich rund fünf Dokumente selektiert, während die Suchmaschine unzählig viele Seiten, im Sekundentakt kommen neue hinzu, im Index nach dem erwünschten Suchergebnis durchforstet haben, fragt sich hingegen der Nutzer der Suchmaschine: „Wer klickt sich denn wirklich bis zum Ende durch?“106
Der Arbeitsaufwand des Suchmaschinen-Algorithmus steht dabei im Widerspruch zur Anerkennung der Ergebnisse in der Trefferliste von Google seitens der Nutzer: „Jedes Ding / wird mit mehr Trieb erjaget als genossen.“107
Statistisch werden von einem Nutzer rund fünfzehn Minuten für eine Recherche im Internet angewendet.108 Eben diese Verweildauer eines Users auf einem Dokument im Internet fließt in die Bewertung von Google als Kriterium der geeigneten Webseiten mit ein109. Das gegenwärtige Informationsbedürfnis des Nutzers hat einen Anspruch an ein qualitativ hohes Maß an hoher Treffsicherheit bezüglich des passenden Inhaltes, gekoppelt mit einer niedrigen Toleranzschwelle hinsichtlich der Geduld beim Sichten des Inhaltes einer Webseite.
Im Gegensatz zu dem Begründer der Medientheorie Marshall McLuhan, der ein hohes Maß an Geduld beim Suchen in seiner Forschungsarbeit als selbsternannter Safeknacker verborgener (wissenschaftlicher) Türen erwies:
„Ich weiß nie, was ich innen finden werde, (…) ich suche herum, (…) ich teste etwas aus, ich übernehme und verwerfe. Ich probiere es in einer anderen Reihenfolge – wie sich das Schloß öffnet und die Tür aufspringt und wenn ich Pech habe, ist der Safe leer. “110
7.5 Yahoo
Im Gegensatz zur Suchmaschine Google begann Yahoo seine Karriere im Jahr 1995 als sogenannter Webkatalog. Nicht eine Linktopologie wie bei Google wird bei Yahoo eingesetzt, sondern ein Verzeichnis soll dem Nutzer im Internet die geeigneten Suchergebnisse liefern. Yahoo:
„beruht auf einem System vordefinierter und hierarchisch geordneter Schlagworte. Bei Yahoo etwa sind zwanzig menschliche Codierer damit beschäftigt, neue Webseiten den Kategorien zuzuordnen; die Netzadressen kommen über E-mail-Zuschriften herein oder werden von einem Suchprogramm, einem sogenannten Spider, aufgefunden; auf diese Weise hat die Firma bisher 200.000 Webdokumente erfaßt.“111
Problematisch an dieser manuellen Einordnung war, dass die Einordnung eines menschlichen Codierers stets der subjektiven Meinung der sortierenden Person unterworfen war. Besitzt eine Webseite zwei Themenbereiche, beispielsweise Gesundheit und Technik, war es dem Codierer freigestellt, in welche Kartei des Webkataloges dieser die gefundene Homepage im Netz einsortiert. Suchtreffer zum Thema „Technik“ konnten somit untergehen, da die benannte Webseite zum Ressort „Gesundheit“ eingeordnet wurde. Nachteilig ist das System von Yahoo, da es versucht, unterschiedliche Seiten im Netz: „aus nahezu allen Bereichen der menschlichen Wissensbestände auf ein einheitliches Kategoriensystem zu bringen, ungeachtet ihrer Perspektivität, ihrer Widersprüche und Konkurrenzen.“112
Vierzehn Kategorien mit Untergruppen sollen die für den Nutzer gewünschten Ergebnisse beinhalten. Wie in der Mnemotechnik, einer Gedächtnisübung, um komplexe Reden oder Situationen in der richtigen Reihenfolge einsortieren zu können, bediente sich auch Yahoo einer hierarchischen Ordnung.113
Das manuelle Einordnen in Kategorien faszinierte auch Otto Bettmann114, der in den dreißiger Jahren vor den Nazis aus Deutschland nach New York in die USA floh und in seinem New Yorker Hotelzimmer tausende Fotos, die er aus dem Preußischen Staatsarchiv, in dem er als Archivar angestellt war, in zwei Truhen mit sich genommen hatte, unter anderem einzelnen Gruppen, wie „Prominente“, „Humor“ und „Landschaftsaufnahmen“ einordnete. Im Jahr 1995 hat Bill Gates das Bettmannsche Bildarchiv in sein digitales Bildarchiv namens Corbes115 erworben. Diese rein hierarchische Ordnung, ähnlich dem Bettmannschen Archiv einordnete, änderte sich als Yahoo andere Suchmaschinen wie zum Beispiel AltaVista116, erwarb, womit sich der Wirkungsbereich von Yahoo deutlich ausweitete.117
Bis heute erstellt Yahoo dennoch keine adäquate Qualitätsprüfung der eingegangenen Domains. Meldet beispielsweise ein Nutzer eine erfundene Universität auf seinen Namen an, übernimmt Yahoo ohne Kontrolle diese vermeintliche Hochschule. Bei Google hingegen werden die eingegangenen Seiten zumindest auf ihre Zuverlässigkeit geprüft.
Mittlerweile haben sich die Überprüfungsverfahren bei Yahoo verbessert. Im Jahr 2007 zum Beispiel implementierte das Unternehmen die “robots-noncontent-Tags“, welche nicht seriöse Inhalte einer Homepage aus dem Index ausschließen.118
7.6 Social Bookmark
Neben der linktopologischen Ermittlung von Google und der katalogisierten Schlagwortsuche von Yahoo gibt es Dienste im Internet wie beispielsweise Mr.Wong119, welche die jeweiligen Seiten im Netz ohne Struktur und inhaltliche Begutachtung in ein Social Bookmark Dienst einzufügen:
„Die Idee, Objekte durch Nutzer zu verschlagworten, wurde mit Diensten wie Flickr.com (Bildercommunity) und Del.icio.us (Social Bookmarks) populär. “120
Jeder Internetnutzer kann Bookmarks auf der Homepage des Anbieters anlegen. Eine nicht vorhandene Hierarchie wird durch sogenannte „Tags“ (freie Schlagworte) kompensiert. Ziel dieser Initiative im Netz ist es, dass die Nutzer sich untereinander ihre Bookmarks zur Verfügung stellen, um gegenseitig Wissen auszutauschen. Jene „Tags“ werden inhaltlich unter anderem mit einem Datum und auch emotionalen Beurteilungen wie „cool“ versehen, um auf die Qualität des Bookmarks hinzuweisen. Social Bookmark Dienste referieren somit thematisch als auch persönlich, um anderen Nutzern zu helfen, den gewünschten Gehalt zu finden. Nachteilig sind häufige Synonymprobleme und auch, bedingt durch die mangelnde Kontrolle, nicht selten Rechtschreibfehler, die eine Suche über „Tags“ schwer gestaltet. Ebenso enthalten manche „Tags“ wenig Schlagworte, was die Erfassung des Inhaltes für den Nutzer schwierig gestaltet. Im Vergleich mit anderen Suchmaschinen im Netz weisen die Social Bookmark Dienst eine geringere Abdeckung auf.121
7.7 Zusammenfassung
Einhergehend mit der Erfindung des Internet sind Suchmaschinen wie Google und Yahoo zur wichtigsten Schnittstelle im Internet geworden. Dabei lässt sich feststellen, dass Google gegenwärtig die Liste der weltweiten Suchmaschinen im Netz anführt. Grund ist neben deren gelungener Marketingstrategie auch, dass das Internet Unternehmen den derzeit im Netz am besten verfügbaren Suchalgorithmus dem Nutzer anbietet. Dennoch weist auch diese Suchmaschine erhebliche Defizite auf, die es teilweise schwer machen, in der Fülle an Seiten im Netz, das gewünschte Suchergebnis zu finden. Jene Netz-Gemeinschaften (Tagging Communities), wie Social Bookmarkdienste stehen noch am Anfang ihrer Karriere im Internet, dennoch finden diese beispielsweise bei Recherchen in Redaktionen und Unternehmensberatungen Anwendung. Trotzdem stellen diese derzeit lediglich einen Zusatzdienst zu anderen Suchmaschinenanbietern da und keinen Ersatz für Google und Co.
8. Rückkopplung
Obgleich Spitzer moniert, dass beim Fernschauen die geistige Eigenbeteiligung der Schüler nicht gefordert wird, muss darauf hingewiesen werden, dass es auch Sendungen gab und gibt, die den Rezipienten einladen im Sinne einer „Rückkopplung“ mitzumachen. Schon lange vor dem Aufkommen des Internet, gab es im Fernsehen Inhalte, die eine Interaktivität seitens des Zuschauer ermöglichten. Besonders das Format Aktenzeichen XY…ungelöst , weil es sich um eine der ersten Interaktiven Sendungen im TV handelte. Hierbei finden wir vor, dass es dem Zuschauer bis heute ermöglicht ist in der Telefonzentrale der Sendung anzurufen. Damit entsteht ein Rückkopplungsprozess, der auch im Internet Anwendung findet, denn hier können die Nutzer interaktiv in das Geschehen eingreifen, wie beispielsweise bei dem Email-Verkehr untereinander im Netz. Aktenzeichen XY…ungelöst impliziert somit eine Mischung von Eigenschaften des klassischen Fernsehprogramms, das den Zuschauer bestrahlt und interaktive Dispositionen des Internet.
Jeder Zuschauer konnte während die Sendung unter der Telefonnummer: 06121/36001122 in der Telefonzentrale der Aktenzeichen XY…ungelöst Redaktion anrufen und mögliche sachdienliche Hinweise zum Täter abgeben:
„Im Hintergrund sah man die Telefonistinnen, bei der Arbeit und wusste – darauf hatte der Moderator ausdrücklich hingewiesen -, dass die eingehenden Gespräche mit den Zuschauern laufend auf Tonband aufgenommen wurden. Nicht weniger als drei Fernschreiber – lärmintensive Großapparaturen für die schnelle, knappe und verlässliche Kommunikation zwischen industriellen Partnern – standen im Studio hinter einer Glaswand bereit, um wichtige Nachrichten von Polizeidienststellen oder Zuschauern zu registrieren.“123
Zimmermann nutzte den Bildschirm und das Telefon, um den Zuschauer interaktiv mit der Sendung kommunizieren zu lassen. Hierbei wendete Zimmermann als medienübergreifendes Format für den Fernseher das Telefon als interaktives Element an. Die Zuschauer konnten in der Redaktion anrufen und sachdienliche Hinweise zur Ergreifung des Täters abgeben.124
Interaktives Fernsehen ist ein Fernsehservice, der es Zuschauern ermöglicht, über einen Rückkanal direkt auf ein Programmangebot auf dem Bildschirm zu reagieren. Dabei fungiert das Wohnzimmer, in dem der Fernseher steht, als Interaktionsraum. Zwar steht die Fernsehsendung im Mittelpunkt, dennoch lässt Interaktives Fernsehen den Zuschauer vom passiven Betrachter zum aktiven Gestalter dessen, was er anschaut werden lassen soll: sein eigener Programmdirektor gewissermaßen. Somit kann sich der Zuschauer im Format selbst erfahren. 125
Eben durch die Begebenheit, dass die Zuschauer in der Telefonzentrale der Sendung anrufen können, entsteht demnach ein interaktiver Prozess, beispielsweise ähnlich dem sogenannten Chatten im Internet, in dem der Nutzer mit anderen Teilnehmern kommuniziert.
Außerhalb des Netzes beschreibt der Prozess des Telefonierens den flexiblen Übergang vom reinen Empfänger zum Sender, dabei können die Anrufer des Telefonats ihren Gesprächsteilnehmer selbst bestimmen und auch über weite räumliche Distanzen miteinander sprechen, wie beim chatten im Internet.
Im Fall der Sendung Aktenzeichen XY…ungelöst kann der Zuschauer sogar Einfluss auf den Verlauf der Sendung nehmen, denn seine Informationen steuern zwar nicht den dramaturgischen Aufbau des Formats, aber den inhaltlichen Verlauf der Sendung mit, in der Angaben von Anrufern zusammengetragen und ausgewertet werden. Dennoch lässt sich eben die interaktive Begebenheit in der Telefonzentrale der Sendung Aktenzeichen XY…ungelöst anzurufen nicht mit der Struktur des Internets vergleichen:
„…mit Ausnahme von Telefonkonferenzen ist die Kommunikationsstruktur des Telefons im Verhältnis zur multidirektionalen Kommunikationsstruktur des Internet begrenzt. Außerdem erlaubt das an die menschliche Stimme, auditive Medium Telefon – sieht man einmal von Anrufbeantwortern ab – keine von der eigenen Präsenz unabhängige Selbstdarstellung. Genau dies wird durch das World Wide Web ermöglicht. “126
Die Möglichkeit in der Telefonzentrale von Aktenzeichen XY…ungelöst anzurufen impliziert jedoch lediglich eine monodirektionale Kommunikation, dabei können die Zuschauer nicht untereinander telefonieren, im Internet hingegen ist das alltägliche Praxis beim Chatten. Somit könnte man die Sendung von Eduard Zimmermann lediglich indirekt als Vorläufer des Internet bezeichnen.
Der Wunsch nach einem Rückkanal blickt in der Literatur und Medientheorie auf eine lange Tradition zurück. Schon Berthold Brecht hat lange vor der Erfindung des Fernsehens gefordert, dass das Publikum nicht nur von eben diesem Medium Radio empfängt, sondern auch einen Rückkanal zum Sender hat und somit in das Programm eingreifen kann. Das Medium Radio sollte demnach nicht nur “Senden“, sondern auch “Empfangen können“:
"Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, d.h., er würde es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzen. Der Rundfunk müßte demnach aus dem Lieferantentum herausgehen und den Hörer als Lieferanten organisieren."127
Der im Jahr 1956128 verstorbene Bertolt Brecht konnte von der Sendung Aktenzeichen XY…ungelöst zwar nichts ahnen, dennoch spricht er genau diese Notwendigkeit eines Kommunikationsaustausches zwischen Sender und Empfänger am Beispiel des Mediums Radio an.
Der Medientheoretiker Norbert Wiener hingegen deutet das Prinzip der “Rückkopplung“ als eine Methode, um zukünftiges Verhalten zu beeinflussen:
"In seiner einfachsten Form bedeutet das Rückkopplungsprinzip, daß das Verhalten auf sein Ergebnis hingeprüft wird und dass der Erfolg oder Misserfolg dieses Ergebnisses das zukünftige Verhalten beeinflusst.“129
Erst die eingehenden Zuschaueranrufe als “Rückkopplung“ bei Aktenzeichen XY…ungelöst konnten die Suche maßgeblich verändern und der Polizei zu einem schnellen Sucherfolg verhelfen. Ein begeisterter Zuschauer stellte sogar fest: „wenn XY läuft, stellen die Verbrecher das Schießen ein.“130
Auch der Medientheoretiker Vilém Flusser sah die Notwendigkeit eins Rückkanals vom Empfänger zum Distributor als Notwendigkeit an. In seinem Buch Ins Universum der technischen Bilder131 schreibt er über die Möglichkeit einer guten Zukunft für die Menschheit, wenn diese den richtigen Umgang mit den neuen Bild-Technologien beherrscht. Diese könnte sich in der von Flussers entworfenen Utopie in der sogenannten „telematischen132 Gesellschaft“ manifestieren.133 Die „telematische Gesellschaft“ ist nach Flusser ein verteiltes Netzwerk aus Menschen und Maschinen ohne Zentren und Machtkonzentrationen:
„Die uns gegenwärtig zur Verfügung stehende tiefere Einsicht in die Gehirnfunktionen und die telematischen Techniken erlauben uns, den Schaltplan umzubauen und aus einer dummen eine «schöpferische» Gesellschaft zu machen. Und zwar aufgrund eines Schaltplans, der dem Zusammenspiel von Funktionen im Gehirn gerecht wird. In einer solchen Gesellschaftsstruktur wird es keine Sendezentren mehr geben, sondern jeder Knotenpunkt des Netzes wird zugleich empfangen und senden. Dadurch werden die Entscheidungen überall im Netz getroffen werden und sich, wie im Gehirn zu einer Gesamtentscheidung integrieren zu einem Konsensus. Die Gesellschaft wird ein Mosaik von Absichten sein, die sich zu immer neuer Gesamtabsicht integrieren.“134
Flusser bezieht sich explizit auf die Notwendigkeit einer Kommunikation zwischen Empfänger und Sender mit Bildern. Denn die Menschen sind nach Flusser:
„Fast ausschließlich nur Empfänger, werden sie am Ende der von den Sendern ausgehenden Strahlenbündel Informationen erwarten (…)
...Es handelt sich um eine Strategie der Sender die dialogische Funktion der (…) Bilder (…) den Sendern unterzuordnen.“135
Der 1991 verstorbene Flusser konzentrierte sich auf die technischen Bilder, sah in ihnen die Möglichkeit, wenn die Menschen lernen mit diesen zu “dialogisieren“, die Strategien der Sender, die Zuschauer zu bestrahlen, einzudämmen:
“Er beleuchtet die verzweifelte Lage der menschlichen Kommunikationsstrukturen: Im Zuge des Umbruchs der Codes geraten die Methoden menschlicher Verständigung zu wirkungslosem Leerlauf (z.B. in der Politik) und bewußtlosem Programmiert-werden durch die Massenmedien, die sich der neuen Technobilder (Fotografie, Filme, Fernsehen) bedienen. Es droht ein voll automatisierter totalitärer Techno-Staat.“136
Als ein solches Schreckensszenario des totalitären Staates, der mit Technobildern das Publikum bestrahlt, dient zum Beispiel der Fernseher, der den Zuschauer zum “Spielball“ werden lässt:
„Vom Standpunkt des Empfängers sieht es so aus: Zwischen den Möbeln des Wohnraums steht eine Kiste. Sie hat ein fensterähnliches Glas und verschiedene Knöpfe. Werden diese zweckmäßig behandelt, entströmen dem Glas kinoähnliche Bilder und einem nicht auf Anhieb sichtbaren Lautsprecher kinoähnliche Töne. Ihr Gegenteil sind strukturell einfache und funktionell komplexe Systeme, deren Aufbau durchsichtig ist,
die jedoch in ihrer Bedienung Schwierigkeiten bereiten. Ein Beispiel hierfür ist das Schachspiel. Was Systeme vom Typ ,Fernsehkiste' kennzeichnet, ist, daß der mit ihnen Spielende selbst zum Spielball des Spiels wird: Er scheint das Spiel zu meistern, ohne es zu durchschauen, und das Spiel verschluckt ihn.“137
In der Betrachtung der Theorie Vilém Flussers zeigt sich eine respektvolle Begeisterung für das Medium Fernsehen. Ähnlich wie Brecht fordert er daher einen Rückkanal, der es dem Zuschauer ermöglicht, in den Sendeablauf einzugreifen:
„Im 21. Jahrhundert wird derjenige, der den Bildschirm kontrolliert, dass Bewusstsein kontrollieren.“138
Auch McLuhan verwies auf die Notwendigkeit das damals neue Medium Fernsehen zu kontrollieren und brachte diesem eine Mischung aus Respekt und Zuversicht entgegen und sprach: „von der Notwendigkeit eines Frühwarnsystems, das uns vor drohenden Medienkatastrophen warnen sollte.“139 Ein ehemaliger Zuschauer der Sendung erinnert sich an das “Erlebnis“ Aktenzeichen XY…ungelöst in seiner Kindheit:
„Das (…) war (…) wie das Gefühl das Falsche zu schauen, wenn man unvorsichtigerweise wieder am Freitag Abend, die Eltern waren aus, Aktenzeichen XY ungelöst mit dem als unheimlich empfundenen Eduard Zimmermann eingeschaltet hatte und schon während des Zuschauens der nachgestellten Überfallszenen im Keller und Flur rund vierhundert verdächtige Geräusche hörte.“140
Ausschlaggebend für die Angst des jungen Zuschauers war das Medium Fernsehen, ohne das der unheimliche Eduard Zimmermann gar nicht in die Wohnung des heranwachsenden Zuschauers hätte eindringen können.
Auch McLuhan sieht das ähnlich. Der Slogan „Das Medium ist die Botschaft“ wurde zu einem Etikett, welches meint, dass ausgehend von der Sprache als Grundlage aller Medien, alle Medien auf die menschliche Psyche einwirken, unabhängig davon, was für einen Inhalt sie tragen.141 Die Erfindung des Fernsehers, ohne die es die TV Fahndung nie gegeben hätte, ist somit verantwortlich für das Gruseln des jungen Zuschauers, da das Medium Fernsehen die Sinne des jungen Zuschauers massierte. McLuhan führt das Beispiel eines Einbrechers mit einem Stück Fleisch als Parabel seines Slogans “Das Medium ist die Botschaft“ an: Wenn ein Einbrecher ein Stück Fleisch mit sich führt, um damit den Wachhund abzulenken, ist das Fleisch der Inhalt, während der Einbrecher die Botschaft darstellt. Ob das Medium Einbrecher nun einen Knochen oder das besagte Stück Fleisch als Inhalt seiner Botschaft mit sich führt, ist für selbige vollkommen irrelevant. Nicht der Knochen oder das Stück Fleisch bricht nämlich in das Haus ein, sondern der Einbrecher.142 In Analogie zu den angeführten Beispielen, ist demzufolge auch der Inhalt eines Nachrichtenbeitrages im Fernsehen oder eines Filmes nicht relevant für dessen Wirkung. Sie ist, so McLuhan, vielmehr:
„ohne Beziehung zu seinem Programminhalt.“143
Während beispielsweise McLuhan dem TV mit Respekt begegnete, deutet manch Anderer das Fernsehen bis heute als ein Medium der „Massenverblödung“, das den Verstand systematisch aussetzt und die Zuschauer zu kritiklosen Wesen heranzüchtet.144
9. Digitaler Schulunterricht
Manfred Spitzer verweist auf die Grundlagenforschung des menschlichen Gehirns, dass nicht in der Lage ist, mittels E-Learning Inhalte im Gehirn zu speichern und verarbeiten zu können:
Das Netz scheint mir meine Fähigkeit zur Konzentration und Kontemplation zu zerstören. Mein Geist erwartet nun, Informationen in genau der Weise aufzunehmen, wie sie durch das Netz geliefert werden: In Form eines rasch bewegten Stroms kleiner Teilchen (...) Meine Freunde sagen dasselbe: Je mehr sie das Netz benutzen, desto mehr müssen sie kämpfen, um sich auf das Schreiben längerer Abschnitte zu konzentrieren.145
Wie bei dem Fernseher damals, rufen auch Smartphone&Co viele Kritiker auf den Plan, die vor digitalen Medien warnen:
„Die schädlichen Folgen der Digitalisierung unserer Welt betreffen nicht nur in vielfältiger Weise unseren Geist, sondern auch unseren Körper.“146
Mit der Erfindung des Internets und des Smartphones verändert sich die menschliche Kommunikation nachhaltig. Stand früher im Wohnzimmer das Fernsehgerät, können heutzutage jederzeit an jedem jedem Ort mittels Smartphone Programminhalte konsumiert werden.
In den 1950er Jahren entwickelte sich der Fernsehapparat zum Massenmedium.147 Damals sahen viele die nicht aufzuhaltende Katastrophe für die Konsumenten kommen, die sich nur noch vom Bildschirm bestrahlen lassen. Marshall McLuhan verwies daher auf die Möglichkeit, das damals neue Medium Fernsehen zu kontrollieren und brachte diesem eine Mischung aus Respekt und Zuversicht entgegen und sprach: „von der Notwendigkeit eines Frühwarnsystems, das uns vor drohenden Medienkatastrophen warnen sollte.“148
Ähnlich verhält es sich mit dem Smartphone und dem Internet. Während die Industrie einen neuen Markt entdeckt hat149, warnt beispielsweise der Psychiater Manfred Spitzer vor der „Massenverdummung“ durch diese Technologien. Ähnlich wie McLuhan beschäftigt sich Spitzer nicht mit den Inhalten, die im World Wide Web oder auf dem Smartphone transportiert werden können, sondern richtet sein Augenmerk auf die Frage: Verändern digitale Medien den Lerneffekt bei Kindern und Jugendlichen oder nicht?
Fallen die Stichworte „Smartphone“ und „Internet“, so wird heute damit meist geistige Verarmung assoziiert.150 Es gibt jedoch unterschiedliche Auffassungen darüber, inwiefern diese Medien das Lernen junger Menschen negativ beeinflussen oder nicht.151
10. Schlußfolgerung
Das Gehirn arbeitet auf elektronischer und chemischer Basis, die Algorithmen der Suchmaschine dagegen auf der Grundlage mathematischer Formeln. Sicherlich gibt es den Ansatz, die Prozesse im Gehirn als Algorithmen zu bezeichnen. Dennoch sind die Rechenprozesse von Google nicht mit den vermeintlichen Algorithmen im Gehirn vergleichbar, da diese auf ganz anderer Ebene funktionieren.
Fest steht, dass die Suchmaschine im Netz zu einer Leistung fähig ist, die das menschliche Zerebrum nie erbringen könnte: Innerhalb von Sekunden Millionen Seiten zu durchleuchten. Dafür hat das menschliche Gehirn unzählig viele Eigenschaften, die der Algorithmus von Google nicht impliziert. Ist beispielsweise eine Seite im Index von Google nicht erfasst, kann die gewünschte Seite vom Nutzer nicht gesichtet werden. Der Mensch hingegen kann sich erinnern, ob er den vermeintlichen Täter nicht doch irgendwo gesehen hat oder jemanden kennt, der den angeblichen Delinquenten gesehen haben könnte. Das Gehirn des Menschen basiert auf einem evolutionären Schema, welches in vielen Millionen Jahren entstanden ist. Der Algorithmus von Google indessen ist keine fünfzig Jahre alt.
Elektrische Impulse im Gehirn als Algorithmen zu bezeichnen, bedeutet einem evolutionärem Schema, auf dass das Zerebrum des Homo sapiens beruht, den Begriff Algorithmus überzuziehen.
Prozesse im Gehirn mit denen der Suchmaschine im Netz zu vergleichen ist schlicht unmöglich. Eine Tatsache, die von verschiedenen Medizinern und Psychologen in dieser Ausarbeitung bestätigt wurde. Hierbei wird der gegenwärtige Stand der Hirnforschung herangezogen, der in dieser Ausarbeitung eingesetzt wird.
Sicherlich können Verläufe im Zerebrum des Menschen als algorithmische Vorgänge dargestellt werden. Jedoch handelt es sich wenn überhaupt, im Sinne einer Taxonomie,152 einer Einteilung von Algorithmen in Sparten, um eine eigene Gattung. Algorithmen im Gehirn sind etwas anderes als die der Suchmaschinen im Netz.
Auf technischer Ebene funktioniert der Suchvorgang im Fernsehen mittels der Sendung Aktenzeichen XY…ungelöst anders als die Suche im Internet mittels einer Suchmaschine. Im TV sind elektromagnetische Wellen und die Elektrotechnik des Fernsehapparates, der impliziert, dass die Zeilen des Bildschirms abgetastet werden, die technische Grundlage um flüchtige Täter zu suchen. Im Internet hingegen löst der Bildschirm Pixel auf und das Verfahren der Suchroboter besteht aus Algorithmen. Demnach stehen die elektromagnetischen Wellen des TV-Gerätes den Algorithmen der Suchmaschine im Netz gegenüber und der zeilenabtastenden Mattscheibe des Fernsehapparates den Pixel des Computerbildschirms.
Abgesehen davon definiert Gugerli vier Parameter als Voraussetzung um eine Suchmaschine als solche bezeichnen zu können. Bei der Suche über Zimmermanns Fernsehsendung handelt es ich jedoch lediglich um eine Datenbank, der Zugriff auf den Täter erfolgt jedoch über die Polizei. Gugerlis vier Faktoren beschreiben zwar Funktionen einer Suchmaschine, jedoch nicht alle. Allein Google hat Hundert verschiedene Algorithmen in seinem Suchvorgang im Netz. Gugerli hingegen sieht allein vier Parameter als notwendig, um eine Suchmaschine als solche deklarieren zu können. Ulrike Meinhoff kritisiert außerdem, dass Zimmermanns Format der Unterhaltung dient, weniger der tatsächlichen Suche und Menschen dazu animiert andere zu denunzieren.
Bei Google hingegen, ist das Ziel bestimmte Seiten im Netz zu finden. Zwar bedient sich auch die Polizei der Suchmaschine Google, um Informationen über Täter zu finden, nur ist das ein kleiner Nebenaspekt neben Googles eigentlichem Daseinsgrund: Dem Nutzer soviel Suchergebnisse zu allen Suchanfragen wie möglich zu finden. Google sucht alles im Internet, Aktenzeichen XY…ungelöst lediglich flüchtige Delinquenten.
McLuhans Trennung zwischen kalten und heißen Medien separiert das kalte Schwarzweiß-TV vom heißen Farbfernsehen. Das Internet hingegen vermischt beide Aggregatzustände. Eine scharfe Trennung wie bei dem elektronischen Fernseher, ist bei der symbolverarbeitenden Suchmaschine im World Wide Web nicht möglich. Interaktive, kalte Prozesse werden mit heißen Volltexten im Index legiert. Dadurch werden die Sinne des Nutzers ganz anders stimuliert, als zum Beispiel beim Fernsehen. Der Nutzer muss sich kalt und zugleich heiß und nicht nur kalt oder heiß, wie beim Fernsehen, mit dem Medium Internet auseinandersetzen.
Gugerlis Versuch, die Sendung Aktenzeichen XY…ungelöst mit der Suchmaschine Google im Netz zu vergleichen, wird hiermit widerlegt. Beide Suchvorgänge sind unterschiedlich bezüglich der Algorithmen im Gehirn und derer einer Suchmaschine im Netz, bezüglich technischer Aspekte in der medialen Ausdrucksform (Fernseher und Suchmaschine im Netz), bezüglich inhaltlicher Herangehensweise (siehe: Meinhofs Kritik), bezüglich des Vorhandenseins „kalter und heißer Prozesse“ (Beim TV nur kalt oder heiß) und bezüglich unterschiedlicher „Zeitkritischer Momente“.
Beide Medien haben zwar das Ziel, gewünschte Objekte zu finden, dennoch lassen diese sich nicht miteinander vergleichen.
Aktenzeichen XY…ungelöst ist lediglich ein Suchvorgang und Google dagegen ein ganz anderer.
Während Internet und Fernsehen beim Schüler unterschiedliche Wirkungsweisen im Zerebrum hervorrufen, haben beide Kulturtechniken jedoch eines gemeinsam: Durch den Einsatz von digitalen Medien und Internet, beispielsweise beim Suchen von Informationen mittels einer Suchmaschine im Netz, verkümmert das Gehirn eines Schülers:
"So wenig, wie man das Bergsteigen dadurch erlernt, wenn jemand einen auf den Gipel trägt, wird ein junger Mensch zum Experten (für welches Sachgebiet auch immer), wenn er einen Experten fragt."153
Fernsehen und World Wide Web wirken unterschiedlich auf das menschliche Gehirn ein. Der alleinige Einsatz dieser Medien ersetzt den herkömmlichen Unterricht an Schulen nicht, sondern kann lediglich zur Unterstützung in den Schulstunden herangezogen werden.
Das Lehrpersonal steht in Deutschland dem Thema „Neue Medien“ im Unterricht kritisch gegenüber. Gerade einmal 10 Prozent setzen derzeit in den Schulen das Internet häufig zum Lernen ein. Nicht zuletzt deswegen, weil es auch an den technologischen Möglichkeiten mangelt.154
Relevant ist dabei, dass die Schüler beim Anwenden von Internet und Fernsehen in der Klasse fachlich gut betreut werden müssen, da ansonsten kein Mehrwert beim Lernen eintritt. Pädagogen und Kinderärzte empfehlen diese Medien erst ab zehn bis zwölf Jahren in den Unterricht einzubringen, da ansonsten der Lernerfolg zu kurz kommen würde.155
Pädagogen fürchten, dass der Einsatz von neuen Technologien die Konzentrationsfähigkeit der Schüler stark beeinträchtigen könnte.
Im Zuge der Digitaliserung an den Schulen, sollte auch berücksichtigt werden, dass finanziell schwach aufgestellte Familien sich Geräte wie beispielsweise Laptops zum Üben Zuhause, um langfristig mit anderen Schülern mithalten zu können, nicht leisten können.156
11. Literatur- und Quellenverzeichnis
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5ZDF in: //aktenzeichenxy.zdf.de/ZDFde/inhalt/13/0,1872,2000781,00.html?dr=1.
6 Gugerli, Ebd., S.15.
7 Gugerli, Ebd., S.15.
8 Ebd., S. 15.
9 Zitiert nach: Schmidt-Voigt, Nikolas in: www.nikolassv.de/2011/06/ex-libris-suchmaschinen-von-david-gugerli/.
10 Gugerli, Ebd., S.15.
11 Zitiert nach: Schmidt-Voigt, Nikolas in: www.nikolassv.de/2011/06/ex-libris-suchmaschinen-von-david-gugerli/.
12 Gugerli, Ebd., S.16.
13 Zitiert nach: Prof. Dr. Nohr, Rolf F. in: www.strategiespielen.de/tagungskonzept-die-datenbank-als-mediale-praxis.
14 Spitzer, Manfred, Lernen-Gehirnforschung und die Schule des Lebens, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002. Vgl., S.5-17.
15 Rigos, Alexandra, Die Geburt des Geistes, in: GEO kompakt von 05.2008, Ebd., S. 28.
16 Ebd., S.80.
17 Witte, Sebastian in: GEO kompakt, Ebd., S.133.
18 Spitzer, Manfred, Lernen, Vgl., S.4.
19 Vgl., S.254.
20 Ebd., S.23.
21 Vgl., S.24-25.
22 Ebd., S.29.
23 Vgl., S.31.
24 Ebd., S.32.
25Interview mit dem Schulhelfer Fabian Martino, Berlin, 27.08.2017.
26Erlebnispädagogik in der Schule, Karin Steinert.
27 Birbaumer, Niels, Biologische Psychologie, Springer Verlag, Berlin-Heidelberg (3. Auflage) 1996. Vgl., S. 380-388.
28 Zitiert nach: Sinneswahrnehmung in: diss.fuberlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000001128/05_kap1.2.pdf%3Bjsessionid=490161FA2D85533F0754E5CA047FD29A?hosts= .
29 Spitzer, Manfred, Vorsicht Bildschirm!, Ernst Klett Verlag, Stuttgart 2005. Ebd. S.74.
30 Ebd.
31 von Baer, Karl Ernst in: Zeitkritische Medien, Ebd., S.49-50.
32 Ebd.
33 Ebd., S.51.
34 Ebd., S.51-52.
35 Ebd., S.49-50.
36 Vagt, Cristina in: Zeitkritische Medien, Ebd., S.115.
37 Ebd.
38 Rieger, Stefan in: Zeitkritische Medien, Vgl., S.75-76.
39McLuhan, Marshall, Die magischen Kanäle, Econ-Verlag, Düsseldorf/Wien 1965 (Erste Auflage im Original: 1964).
40 McLuhan, Die magischen Kanäle, S. 9.
41 Ebd., S. 52.
42 Ebd., S. 56.
43 Ebd., S. 57
44Email von Derrick de Kerkhove, Leiter des Centre for Culture and Technology, 07.06.17.
45Ebd., S. 29-30.
46 Ebd.
47 Ebd.
48https://www.zentrum-der-gesundheit.de/fernsehen-ia.html
49http://www.rp-online.de/panorama/fernsehen/tv-nachrichten-zuschauer-vergessen-schnell-aid-1.1623408
50Interview mit der Psychologischen Psychotherapeutin Frau Ina Sammler am 05.08.2017 in Berlin.
51http://www.aktiv-gegen-mediensucht.de/artikel/1/46/fernsehen-veraendert-zwangslaeufig-unser-gehirn/
52Ohanian, Philips, S.17.
53Slansky, S.18.
54 Münker, Stefan, Mythos Internet, Vgl., 15-27.
55 Ebd. S.60.
56 Ebd., S.59-60.
57 Boos, Evelyn, Grosses Wörterbuch Fremdwörter, Compact Verlag, München 2004. Ebd., S.31.
58 Cormen, Thomas H., Algorithmen – Eine Einführung, Oldenbourg Verlag, München 2010. Vgl., S.2-.
59 Zitiert nach: Boles, Dietrich in: www.is.informatik.uni-oldenburg.de/~dibo/hamster/leseprobe/node6.html.
60 Fischerländer, Stefan in: www.suchmaschinentricks.de/ranking/suchmaschinen-ranking-eine-einfuhrung.
61 Cormen, Thomas H., Ebd., S.5-6.
62 Vgl., S.6.
63 Wiener, Norbert, Vgl., S.95.
64 Zitiert nach: Google in: www.google.de/search?q=Auto&ie=utf-8&oe=utf &aq=t&rls=org.mozilla:de:official&client=firefox-a, 14.10.2011.
65 Prof. Dr. Ernst, Wolfgang in: Zeitkritische Medien, Kulturverlag Kadmos, Berlin 2009. Ebd., S.20.
66 Butler, Ebd., S. 267-277.
67 Virilio, Paul Virilio, Ästhetik des Verschwindens, Merve Verlag, Berlin 1986. (Erste Auflage im Original 1980). Ebd., S.42.
68 Ebd.
69 Heidegger, Martin, Der Feldweg, Klostermann Vittorio Verlag, Frankfurt am Main 1998. (Erste Ausgabe im Original: 1949).
70 Ebd.S.12.
71 Ebd.S.10.
72 Volkmann-Schluck, Karl-Heinz, Die Philosophie Martin Heideggers. Eine Einführung in sein Denken, Königshausen & Neumann Verlag, Würzburg 1996. Ebd., S.86.
73 Battelle, John, Die Suche, Börsenmedien AG, Kulmbach 2006. Ebd., S.15.
74 Lewandowski, Dirk, Handbuch Internet-Suchmaschinen, AKA Verlag, Heidelberg 2008. Ebd., S.3.
75 Vgl., S.3-10.
76 Bing in: www.bing.com/.
77 Battelle, John, Die Suche, Börsenmedien AG, Kulmbach 2006, Vgl., S. 255-263.
78 Google in: investor.google.com/financial/tables.html.
79 Trendlink in: www.trendlink.com/aktien/Suchmaschinen.
80 Zitiert nach: Schönstein, Jürgen in: www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/internetgigant-wie-google-sein-geld-verdient_aid_331295.html.
81 Lewandowski, Handbuch-Internetsuchmaschinen., Ebd., S.7.
82 Siever, Torsten in: www.mediensprache.net/archiv/pubs/3-11-018110-X.pdf.
83 Zitiert nach: Adx123 in: www.cosmiq.de/qa/show/2672336/wie-viele-seiten-gibt-es-im-internet/.
84 Lewandowski, Handbuch-Internetsuchmaschinen., Ebd., S.28.
85 Zitiert nach: Becker, Marcel in: www.ranking-check.de/blog/wie-funktioniert-google-inside-your-search/.
86 Kubitz, Eric in: www.seo-book.de/allgemein/zusammenfassung-dranking-faktoren.
87 Wikipedia in: www.wikipedia.de.
88 Alkan, Saim Rolf in: www.seo-gold.de/sep-analyse/top-ranking-faktoren-erklart-1-domain-trust-authority.
89 Lewandowski, Handbuch Internet Suchmaschinen., Ebd., S.37.
90 von Eichendorff, Joseph Klett- Cotta Verlag, Werke in vier Bänden, Bd. 1, Gedichte, Stuttgart 1965 (Erste Ausgabe im Original: 1838). Ebd., S.40.
91 Schmidt, Ina, Vom Leben zum Sein, Der frühe Martin Heidegger und die Lebensphilosophie, Königshausen & Neumann Verlag, Würzburg 2005. Ebd., S.85.
92 Kubitz, Eric in: www.seo-book.de/allgemein/zusammenfassung-dranking-faktoren.
93 Donner, Martin in: Ana Ofak, Rekursionen, Wilhelm Fink Verlag, München 2010. Ebd., S.78-79.
94 Lewandowski, Web Information Retrieval, Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis, Frankfurt am Main 2005.
95 Donner, Ebd., S.77.
96 Vgl., S.32-44.
97 „Wir können also ein Flakgeschütz konstruieren (…), ihn dann in ein Regelungssystem einarbeitet und schließlich dieses Regelungssystem benützt, um die Geschützstellung rasch an die beobachtete Position und Bewegung des Flugzeugs anzupassen.“ (Quelle: Wiener, Norbert, Ebd., S.66.) Eben diese mathematisch kalkulierte Suche nach dem Flugobjekt gleicht metaphorisch dem Google System: Mit einem herunterladbaren “Toolbar“ können Nutzer den Linkaufbau der eigenen Webseite ermessen und dementsprechend nachbessern. (Quelle: www.online-motor-deutschland.de/optimieren, 26.10.2011.) Somit kann auch wie bei einem Flugzeug die Flugbahn vorauskalkuliert, durch Optimierung der Webseite eine bessere Verlinkung kalkuliert und somit eine höhere Position im Ranking erzielt werden.
98 Batelle, Vgl., S.11-32.
99 Ebd., S.32.
100 Zitiert nach: Lewandowski, Web Information Retrievel, Ebd., S.14.
101 Ebd.
102 Virilio, Paul, Sehmaschine, Merve Verlag, Berlin 1989. Ebd., S.23.
103 Zitiert nach: Villwock, Stefan in: www.villwockweb.de/ahnen/fahn3.htm.
104 Zitiert nach: Dier, Torsten in: www.histokomp.de/altertum-rom-kaiserzeit.php.
105 Dahlheim, Werner, Augustus: Aufrührer, Herrscher, Heiland ; eine Biographie, Beck Verlag, München 2010. Vgl., S.78-94.
106 Zitiert nach: City Album in: www.google.com/support/forum/p/webmasters/thread?tid=1fa88f86d719fdfa&hl=de.
107 Shakespeare, William, Der Kaufmann von Venedig, Reclam Verlag, Ditzingen 1998. (Erste Auflage im Original: 1600). Ebd., S.40.
108 Lewandowski, Web Information Retrievel. Vgl., S.38.
109 Kubitz, Eric in: www.seo-book.de/allgemein/farmer-update-was-ist-denn-nun-schlechter-inhalt.
110 Bergmann, Ulrike in: McLuhan Neu lesen. Ebd., S.87.
111 Zitiert nach: Winkler, Hartmut in: homepages.uni-paderborn.de/winkler/suchm_d.html.
112 Ebd.
113 Ebd.
114 Mendack, Susanne in: www.dictionary.sensagent.com/bettmann-archiv/de-de/.
115 www.corbes.com/.
116 AltaVista in: www.de.altavista.com/.
117 Dr. Joepen, Horst in: seo-solutions.de/artikel/geschichte-der-suchmaschine-yahoo.html.
118 Lewandowski, Handbuch Internet-Suchmaschinen, Ebd., S.30.
119 Mister Wong in: www.mister-wong.de/.
120 Lewandowski, Handbuch Internetsuchmaschinen.Ebd., S.24.
121 Vgl., S.24-26.
122 Zitiert nach: ZDF in: www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/bilderserie/199372/Die-Geschichte-von-Aktenzeichen-XY?bc=kua884720;kua184&bildIndex=3.
123 Gugerli, Ebd., S.40-41.
124 Ebd., S.41.
125 Koschnik, Wolfgang, Der TV-Flop des Jahrhunderts. Interaktives Fernsehen lockt die Zuschauer nicht, sie lassen sich lieber berieseln, in: Werbewoche vom 28.09.00, Vgl., S. 34-36.
126 Krämer, Sybille in: Mythos Internet, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2010 (Erste Auflage 1997). Ebd., S.67.
127 Zitiert nach: Universität Duisburg-Essen in: www.uni-due.de/einladung/Vorlesungen/ausblick/bre_radio.htm, 13.09.2011.
128 Zitiert nach: Kölner Stadtanzeiger in: www.ksta.de/html/artikel/1289484595669.shtml.
129 Wiener, Norbert, Mensch und Menschmaschine, Alfred Metzner Verlag, Frankfurt am Main 1952. Ebd., S.64-65.
130 Hampel, S.34.
131 Flusser, Vilém, Ins Universum der technischen Bilder, European Photography, Göttingen 1990 (Erste Auflage im Original: 1985).
132 Der Begriff “Telematik“ kommt aus der Verschmelzung von “Telekommunikation“ und “Informatik.“ Die Menschen würden nach Flussers Utopie demnach an Terminals sitzen und per Tastendruck die ihnen zugesandten Informationen in Form von elektronischen Bildern verändern, welche dann modifiziert weitergesendet werden. Die Menschen werden selbst zu „Königen“ und können vor ihren Terminals mit Bildern bei der Gründung Roms oder anderen geschichtlichen Ereignissen dabei sein und diese nach belieben ändern. (Vgl., S.10-46.)
133 Ebd., S. 60-69.
134 Flusser, Ebd., S. 101.
135 Kloock, Daniela / Spahr, Angela, Medientheorien Eine Einführung, Wilhelm Fink Verlag, München1997. Ebd., S.93.
136 Zitiert nach: Klinger, Claudia in: www.claudia-klinger.de/flusser/seite2.htm.
137 Zitiert nach: Mirko in: www.think.digital-worx.de/2008/05/.
138 Leary, Timothy in: Virilio Paul, Rasender Stillstand, Carl Hanser Verlag, München 1992. (Erste Ausgabe im Original: 1990). Ebd., S.103.
139 Marchand, Philip, Marshall McLuhan. Botschafter der Medien, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998.Ebd., S. 13.
140 Illies, Florian, Generation Golf - Eine Inspektion, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2001. Ebd. S.9-10.
141 Marchand, S. 198.
142 Ebd., S. 24.
143 Ebd., S. 25.
144Vgl.: newstopaktuell: https://newstopaktuell.wordpress.com/category/wie-das-fernsehen-die-menschen-systematisch-verblodet/
145Ebd. Nicolas Carr in Spitzer, S. 14
146Spitzer, Manfred, Ebd., S.258.
147Vgl.: planet-wissen: http://www.planet-wissen.de/kultur/medien/fernsehgeschichte_in_deutschland/index.html
148 Marchand, Philip, Marshall McLuhan. Botschafter der Medien, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998.Ebd., S. 13.
149Vgl.: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-531-19484-4_2
150Vgl.: welt.de: https://www.welt.de/gesundheit/article109529374/Droht-uns-tatsaechlich-die-digitale-Verdummung.html
151Vgl.: informationszentrum-mobilfunk.de: http://informationszentrum-mobilfunk.de/wie-beeinflusst-die-digitale-kommunikation-unser-sozialverhalten#header
152 So wie es beispielsweise Yahoo praktiziert.
153Spitzer, Manfred, Digitale DemenzDroemer Verlag, München, 2012, Ebd. S. 17.
154Vgl.: http://www.zeit.de/digital/2017-09/schule-digitalisierung-bildung-bertelsmann-studie
155Vgl.: http://schulforum-berlin.de/einsatz-digitaler-medien-im-unterricht-an-den-zielen-der-technikanbieter-ausgerichtet/
156Vgl.: https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/bildung/article133653595/Lehrer-warnen-vor-der-totalen-Computerisierung.html
Gert Herning (Montag, 18 Juni 2018 05:53)
Der Pädagoge und Medienwissenschaftler Sascha Knerr hat sich mit interessanten Aspekten an Hirnforschung aus dem medien-pädagogischen und entwicklungspsychologischen Bereich rangewagt -
und ich finde, es ist ihm gelungen mit einigen spannenden Thesen.